Süddeutsche Zeitung

Drogeriemärkte:Schlecker mit Horrorverlust

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Die Drogeriekette Schlecker rutscht noch tiefer in die roten Zahlen. Im Jahr 2008 stieg das Minus noch einmal um mehr als 60 Prozent. Ursache ist der harte Konkurrenzkampf mit den Wettbewerbern dm und Rossmann.

Was die Geschäftslage angeht, gibt sich die Drogerie-Kette Schlecker traditionell verschlossen, doch nun sind Zahlen durchgesickert: Nach Gewerkschaftsangaben sollen die deutschen Schlecker-Filialen im Jahr 2008 einen Verlust von fast 52 Millionen Euro gemacht haben. Dieser Fehlbetrag sei bei einer Gesamtbetriebsratsversammlung Ende September genannt worden, sagte ein Verdi-Sprecher und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der Wirtschaftswoche.

Schlecker selbst gibt sich verschlossen und will keine Aussage dazu machen. Das Unternehmen mit Sitz im schwäbischen Ehingen veröffentlicht generell keine Geschäftszahlen. Dem Konzern wird deshalb des Öfteren - unter anderem von Verdi - "Geheimniskrämerei" vorgeworfen.

Bereits 2007 hohe Verluste

In den Jahren zuvor hat der deutsche Marktführer, laut der Gewerkschaft, meist Gewinne erzielt - im Jahr 2007 soll sich aber bereits ein großer Verlust abgezeichnet haben: Laut Bericht lag das Minus bei 33 Millionen Euro. Im Vergleich: Im Jahr 2000 hat Schlecker laut der internen Aufstellung noch 118 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet.

Bei dem Drogerie-Filialisten scheint derzeit insgesamt nicht alles rund zu laufen: Unter den deutschen Drogeriemärkten tobt ein harter Kampf um Marktanteile - vor allem zwischen den drei Riesen Schlecker, dm und Rossmann. Marktführer in Europa ist aber immer noch das Unternehmen von Anton Schlecker. Das Unternehmen versucht derzeit, dem Expansionsdruck durch die Konkurrenten mit neuen, größeren Filialen entgegenzusteuern - der Umbau kostet Millionensummen, berichtet die Wirtschaftswoche weiter.

Verdi wiederum befürchtet, dass sich diese Geschäftspolitik auf die Arbeitnehmer niederschlagen wird: Sie fürchten den Verlust Tausender Arbeitsplätze.

Schlecker hat bei der Gewerkschaft ohnehin nicht den besten Ruf: Verdi warf dem Unternehmen in der Vergangenheit Lohndumping vor. Der Dienstleistungsgewerkschaft zufolge wurden einige Schlecker-Mitarbeiter in alten Filialen entlassen und zum Teil zu deutlich schlechteren Konditionen in neuen Läden wieder angestellt.

Im vergangenen Jahr erhob Verdi gegenüber der Drogerie-Kette außerdem den Vorwurf, Kunden und Mitarbeiter durch Detektive ausspioniert zu haben.

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