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Deutsche Bank:Trumps Steuerreform bringt Deutscher Bank Verlust - Aktie sackt ab

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Die US-Steuerreform von Präsident Donald Trump treibt die Deutsche Bank erneut in die Verlustzone. Während andere Dax-Konzerne in den Genuss üppiger Steuergeschenke kommen, kann Deutschlands größtes Geldhaus Ausfälle aus Zeiten der Finanzkrise nicht mehr so stark steuerlich geltend machen. Rund 1,5 Milliarden Euro muss die Deutsche Bank in der Bilanz abschreiben.

Nun erwartet das Institut für das abgelaufene Geschäftsjahr einen "geringen Verlust nach Steuern", wie es am Freitag mitteilte. Dabei hatte sich Konzernchef John Cryan nach mehreren schwierigen Geschäftsjahren Erholung durch seinen Sanierungskurs versprochen.

Die Reaktion an der Börse folgte prompt: Die Aktie, die sich jüngst erst stabilisiert hatte, fiel um 4,5 Prozent. Die Deutsche Bank hatte während der globalen Finanzkrise ab 2007 Milliardenverluste geschrieben. Sie konnte diese aber als Verlustvorträge nutzen, um die Steuerlast auf ihre US-Geschäfte über Jahre zu drücken. Mit Trumps Gesetzesänderung sinkt nun die Körperschaftssteuer für Unternehmen in den USA von 35 auf 21 Prozent. So kann die Deutsche Bank in ihrer Bilanz die einstigen Fehlbeträge nicht mehr so gut geltend machen. Mit dem Problem steht die Bank nicht alleine da: Jüngst hatten mehrere Großbanken wie Goldman Sachs und UBS hohe Belastungen gemeldet.

Die Nachricht zum Jahresverlust ist aber nicht die einzige, die Investoren der Deutschen Bank stört. Denn das Geldhaus bereitete die Börse zugleich auf ein insgesamt schwaches viertes Quartal vor. Zum Jahresende seien die Schwankungen an den Kapitalmärkten gering gewesen. Das belaste den wichtigen Handel mit Aktien, Währungen und festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen sowie das Finanzierungsgeschäft schwer.

Die Bank beugt Unruhe vor

Dort dürften die Erträge gemessen am Vorjahreszeitraum um 22 Prozent geringer ausfallen, so die Warnung.Damit wird klar: Das Investmentbanking - einst der ertragreichste Sektor der Bank - bleibt schwach. Schon länger kämpft das Geldhaus, das weltweit zu den wichtigsten Adressen im Geschäft mit Anleihen und Währungen zählt, hier mit Problemen.Wie die Zahlen genau ausfallen, teilt die Deutsche Bank am 2. Februar mit.

Dass die Deutsche Bank neue Sorgen um ihren Zustand von vornerein ausräumen will, zeigt aber ein Passus in ihrer Meldung. Sie betonte, fällige Zahlungen weiter bedienen zu können. Damit sind Forderungen von Gläubigern gemeint, die im Falle einer Insolvenz erst spät ausbezahlt werden. Im Herbst 2016 waren die Risikoaufschläge dieser Papiere in die Höhe geschossen, da Anleger nach einer milliardenschweren Geldstrafe für die Deutschen Bank in den USA nervös wurden. Damals wähnte nicht wenige das Geldhaus schon am Abgrund, der Börsenkurs brach ein. So weit - so die Botschaft der Deutschen Bank - ist es nun lange nicht.

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