Süddeutsche Zeitung

Nachhaltigkeit:Deutsche Bank setzt künftig auf die Bahn

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Die Mitarbeiter sollen künftig innerhalb Deutschlands den Zug nehmen. Flüge sind mehr oder weniger tabu - doch es gibt Ausnahmen.

Von Meike Schreiber

Es ist einer der positiven Nebeneffekte der Corona-Pandemie: Der CO₂-Ausstoß ging zurück, die Luft ist sauberer. Auch die Deutsche Bank leistet nun ihren Beitrag dazu: Laut einer internen Mitteilung des Geldhauses, welche der SZ vorliegt, sollen Mitarbeiter auf innerdeutschen Reisen künftig auf das Flugzeug verzichten, zumindest, wenn sie von Frankfurt nach Hamburg, Berlin oder München unterwegs sind. Für längere Strecken, zum Beispiel von Hamburg nach München, ist das Flugzeug noch erlaubt. Für den Rest gilt: Bahnfahren in der 2. und 1. Klasse.

Um die Kosten geht es dabei angeblich nicht, sondern darum, die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Umso wichtiger sei es, auf emissionsärmere Verkehrsmittel wie die Bahn umzusteigen. Durch die vermiedenen Flüge würden jährlich rund 1400 Tonnen CO₂ gespart, lege man den Verbrauch des Vorjahres zugrunde.

Tatsächlich hat sich die Deutsche Bank erst unlängst erstmals messbare Nachhaltigkeits-Ziele verordnet. Bis Ende 2025 soll das Volumen an Finanzierungen und Anlagen, die ökologisch und sozial verträglich sind und guter Unternehmensführung genügen, auf mehr als 200 Milliarden Euro steigen. Neben dem Kreditportfolio umfasst das Programm auch das verwaltete Vermögen. Das wäre ungefähr eine Verdopplung des heutigen Werts und rund 15 Prozent der Bilanzsumme der Bank. "Aus tiefster Überzeugung" wolle die Bank den globalen Wandel zu einer nachhaltigen, klimaneutralen und sozialen Wirtschaft unterstützen, sagte Konzernchef Christian Sewing auf der Hauptversammlung des Instituts. "Im Moment mag die Pandemie das Thema Nachhaltigkeit überlagern, doch es wird mit Macht zurückkommen".

Die Nichtregierungsorganisationen Urgewald kritisiert indes, dass die Deutsche Bank weiterhin problematische Unternehmen wie den Mineralölkonzern Exxon mit Krediten versorgt, der etwa ein umstrittenes Tiefseeölbohrprojekt vor der Küste Guyanas in Arbeit hat. Die Bank wiederum steht auf dem Standpunkt, Unternehmen dieser Art auch dabei helfen zu wollen, "grüner" zu werden.

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Quelle:
SZ vom 24.06.2020
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