Süddeutsche Zeitung

Datenschutz:Uber verschwieg Diebstahl von Millionen Kundendaten

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Uber sind bereits vor gut einem Jahr Daten von etwa 50 Millionen Fahrgästen gestohlen worden. Der Fahrdienst-Vermittler informierte die Öffentlichkeit jedoch erst am Dienstag über den Vorfall. Es gehe um Namen, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Nutzern rund um die Welt, erklärte Uber dem Finanzdienst Bloomberg. Außerdem hätten sich die Angreifer Zugriff auf Daten von etwa sieben Millionen Uber-Fahrern verschafft. Unter anderem seien Namen und Führerscheinnummern von etwa 600 000 Mitarbeitern abgegriffen worden. Kreditkarten-Daten oder Informationen zu Fahrten sollen aber nicht gestohlen worden sein.

Uber räumte nun ein, dass über die Attacke weder Behörden noch Betroffene informiert worden seien. Stattdessen ging das Unternehmen der New York Times zufolge auf die Forderung von zwei Hackern ein, die nach dem Klau 100 000 Dollar (etwa 85 000 Euro) für die gestohlenen Daten verlangten. Uber bezahlte und geht nach eigener Aussage davon aus, dass die Informationen nicht verwendet wurden. Möglich wurde der Diebstahl demnach durch eine schlecht geschützte Datenbank. Der bisherige Sicherheitschef Joe Sullivan sei wegen der gravierenden Sicherheitspanne in dieser Woche entlassen worden, teilte Uber mit.

Die Vertuschung wirft einen weiteren Schatten auf die Führungszeit des langjährigen Uber-Chefs Travis Kalanick, die von vielen Skandalen um den aggressiv auftretenden Fahrdienst-Vermittler geprägt war. Uber vermittelt über Smartphone-Apps Fahrten in verschiedenen Angebots- und Preisklassen und ist vor allem etablierten Taxiunternehmen ein Dorn im Auge. Das Unternehmen war 2009 gegründet worden und entwickelte sich zum wertvollsten Start-up mit Beteiligungskapital.

Kalanick war im Juni nach Berichten über Sexismus und unfaire Arbeitsbedingungen sowie unter dem Druck einflussreicher Investoren zurückgetreten. Ende August ernannte der Verwaltungsrat Dara Khosrowshahi, damals Leiter des Online-Reisebüros Expedia, zum Nachfolger. Khosrowshahi erklärte am Dienstag: "Nichts davon hätte passieren dürfen und wir werden nicht nach Ausreden dafür suchen." Uber arbeite daran, die Art zu ändern, wie es bislang sein Geschäft geführt habe.

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