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Daimler und der Limousinen-Service Blacklane:Vorbild: Maschmeyer

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"Fahr' schon mal den Wagen vor": Der Stuttgarter Autokonzern Daimler steigt beim schnell wachsenden Berliner Chauffeur-Service Blacklane ein. Ein schillernder Multimillionär dürfte sich bestätigt fühlen.

Von Caspar Busse

Es ist eines dieser jungen Internet-Unternehmen aus Berlin, die so erstaunlich schnell wachsen: Bei Blacklane können Geschäftsreisende und Privatleute weltweit online Limousinen mit Fahrer buchen. Das Geschäft mit dem Chauffeur-Service läuft. "Seit dem Start konnten wir unseren Umsatz von Monat zu Monat um über 30 Prozent steigern" sagt Frank Steuer, Mitgründer und Geschäftsführer von Blacklane. Inzwischen ist das Start-up mit 70 Mitarbeitern schon weltweit in 130 Städten und 45 Ländern vertreten. Jetzt steigt auch Daimler ein.

Der Autokonzern beteiligt sich an Blacklane, für geschätzt gut zehn Millionen Euro erwirbt der Stuttgarter Autokonzern etwa 18 Prozent der Anteile. Das Startup wird nun mit knapp 60 Millionen Euro bewertet.

"Fahr' schon mal den Wagen vor" - diese Idee kommt eigentlich aus den USA und Asien. Dort ist es bereits weithin üblich, dass Geschäftsleute nicht ein Taxi, sondern eine dunkle Limousine mit Fahrer für die Fahrt zum Flughafen oder zum wichtigen Kundentermin nutzen. Dass das in Deutschland und Europa eine Marktlücke sein könnte, glaubt Carsten Maschmeyer schon seit längerem.

Über seine Beteiligungsfirma Alstin stieg der schillernde Unternehmer aus Hannover, der ein Vermögen von einer Milliarde Euro besitzen soll, vor zwei Jahren bei Blacklane ein - und brachte die Firma damit entscheidend voran. An bis zu 50 Unternehmen ist Maschmeyer eigenen Angaben zufolge beteiligt - von der Fahrradfirma Mifa über Maschinenfabriken bis zu jungen Hightech-Buden. Blacklane dürfte zu den am besten Laufenden gehören.

Das frische Geld von Daimler soll in den weiteren Ausbau des Geschäftes von Blacklane fließen. "Das ist für das Unternehmen in der jetzigen Entwicklungsphase besonders wichtig", sagt Jörg Goschin, Geschäftsführer von Alstin. Damit könne die Firma weiter expandieren. Maschmeyers Alstin bleibe aber größter Aktionär und auch langfristig engagiert, betont Goschin. Es habe mehrere Interessenten gegeben, sagt er, von Touristikfirmen bis hin zu Autoproduzenten. Nun sei Daimler zum Zug gekommen.

Autobauer als Dienstleister

Blacklane betreibt keine eigenen Fahrzeuge, sondern kooperiert weltweit mit einem Netzwerk von lokalen Chauffeur-Dienstleistern. Die Berliner übernehmen vor allem Marketing, Buchung und Zahlungsabwicklung - in der Regel über den Browser oder die App. Gezahlt wird per Kreditkarte oder Rechnung. Angeblich ist der Limousinen-Service oft nicht viel teurer als ein Taxi.

Das internationale Angebot von Blacklane - es gibt drei Fahrzeugkategorien - umfasse sowohl klassische Transfers von A nach B als auch Stundenbuchungen, etwa für mehrere aufeinanderfolgende Meetings mit Zwischenstopps, heißt es in der Pressemitteilung der Firma ( PDF).

Daimler versucht schon länger, sich nicht nur als Autobauer, sondern auch als eine Art Mobilitätsdienstleister zu etablieren. Den Blacklane-Anteil erwirbt die Tochtergesellschaft Daimler Mobility Services GmbH, die auch seit 2009 das Carsharing-Modell Car2go betreibt.

Bei Car2go können Kunden Fahrzeuge, meist Smart-Modelle aus dem Hauses Daimler, flexibel für beliebig lange Zeiträume mieten. Rund 10.000 Leih-Autos an 25 Standorten gibt es bereits weltweit, davon werden 1171 elektrisch angetrieben. Wie intensiv die Zusammenarbeit mit Blacklane wird, ist noch offen. Alstin-Manager Goschin sagt nur so viel: "Fahrdienste brauchen immer Fahrzeuge."

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