Süddeutsche Zeitung

Autokonzern:Daimler streicht 2019 alle Parteispenden

Im vergangenen Jahr ließ der Konzern politischen Parteien insgesamt noch 320 000 Euro zukommen, jetzt soll damit Schluss sein. Stattdessen wolle man zivilgesellschaftliche Projekte fördern.

Der Autokonzern Daimler hat alle Parteispenden für dieses Jahr gestrichen. Diesen Beschluss fasste der Vorstand des Unternehmens, wie die Bild am Sonntag unter Berufung auf einen Daimler-Sprecher schrieb. Dieser sagte der Zeitung: "Wir haben beschlossen, in diesem Jahr den Schwerpunkt bei Projekten aus den Bereichen Bildung, Naturschutz, Wissenschaft, Kunst und Kultur zu setzen."

Ein Sprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur das Vorhaben. Welche Projekte genau mit welchen Summen gefördert werden sollen, sagte er nicht.

Thomas Bareiß, parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, nannte den Daimler-Beschluss auf Twitter "verantwortungslos, demokratiegefährdend und dumm".

Im Jahr 2018 hatte das Unternehmen insgesamt noch 320 000 Euro an Parteien gespendet. Davon erhielten CDU und SPD jeweils 100 000 Euro, an die Grünen, CSU und FDP gingen je 40 000 Euro.

Bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns Ende Februar hatte Vorstandschef Dieter Zetsche Sparmaßnahmen angekündigt, um die Profitabilität der Pkw-Sparte wieder zu steigern. Der Autobauer steht wegen des Umbaus hin zu mehr Elektromobilität vor Milliardeninvestitionen. Daimlers Personalvorstand Wilfried Porth war in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur Ende März weiter ins Detail gegangen: Es gebe viele kleine Signale, die in der Summe etwas ausmachten, "beispielsweise weniger Berater, weniger Reisen, weniger Papier und Bewirtungen bei Meetings, höhere Effizienz."

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