Süddeutsche Zeitung

Bundesbank-Präsident:Weidmann sagt deutscher Wirtschaft gutes Jahr voraus

Bundesbankpräsident erwartet mehr Wachstum und weniger Inflation

Das Jahr 2015 wird nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Bundesbank besser als erwartet. "Nach derzeitigem Stand und wenn der Ölpreis so niedrig bleibt, wird die Inflation noch niedriger als gedacht, das Wachstum aber besser", sagte Jens Weidmann der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAZ). "Europa geht es nicht so schlecht wie mancher glaubt."

Die Prognosen sagten vielmehr eine Erholung im Euroraum voraus. Dazu komme das billige Öl, das wie ein Konjunkturprogramm wirke. "Uns wird ein Konjunkturprogramm geschenkt, wozu also noch geldpolitisch eins draufsetzen", fragte Weidmann.

Kritik an Anleihenkäufen der EZB

Vor diesem Hintergrund warnte Weidmann erneut vor Plänen der Europäischen Zentralbank (EZB), Anleihen der Euro-Staaten in großem Umfang zu kaufen. "Mich irritiert, dass in der öffentlichen Debatte in letzter Zeit immer nur noch eine Frage im Raum steht: Wann kauft ihr denn endlich?", sagte Weidmann.

Der Bundesbankpräsident wies darauf hin, dass für die geforderten Anleihenkäufe am Ende die Steuerzahler haften: "Für die Verluste aus diesen Käufen haften die Notenbanken im Euroraum gemeinsam - und damit am Ende die Steuerzahler." Es "sollte für unsere Entscheidungen im EZB-Rat am Ende nicht ausschlaggebend sein", dass die Finanzmärkte Anleihenkäufe erwarteten, sagte der Bundesbankpräsident der Zeitung.

Die Euro-Notenbank will im ersten Quartal über den Einsatz weiterer geldpolitischer Instrumente gegen die Wachstumsschwäche und eine drohende Deflation entscheiden. EZB-Präsident Mario Draghi hat deutlich gemacht, dass er notfalls ohne Zustimmung der Deutschen neue Schritte gehen will. Dazu könnte auch der massenhafte Aufkauf von Staatsanleihen gehören.

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SZ.de/AFP/Reuters/fran
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