Süddeutsche Zeitung

Briefe:Post darf Porto erhöhen

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Vierte Porto-Erhöhung in Folge

Briefschreiben wird im kommendem Jahr teurer - mal wieder: Nachdem in den vergangenen Jahren das Porto bereits dreimal in Folge gestiegen war, will die Post die Briefpreise abermals anheben, und zwar drastisch. Wie der Konzern mitteilte, soll das Porto für Standardbriefe bis 20 Gramm zum Jahreswechsel von derzeit 62 Cent auf 70 Cent steigen, dann aber bis Ende 2018 stabil bleiben. Die Bundesnetzagentur hatte kurz zuvor der Post in einem Entscheidungsentwurf mehr Spielraum bei der Preisgestaltung zugestanden.

Formal will die Bonner Behörde erst nach einer Anhörung Ende November endgültig über den Entwurf entscheiden. Der Beschluss gilt aber als sicher. Erst danach will die Post die geplante Portoerhöhung der Netzagentur zur Genehmigung vorlegen. Trotzdem werde sie schon jetzt angekündigt, damit alle Kunden die Gelegenheit hätten, sich darauf einzustellen.

Digitale Konkurenz bei den Briefen, Boom bei Paketen

Die Bundesnetzagentur muss das Briefporto der Post genehmigen, weil der ehemalige Staatsmonopolist auf dem Briefmarkt noch immer eine beherrschende Stellung hat. Der Konzern ist das einzige Unternehmen, das die Versorgung der Bevölkerung in ganz Deutschland mit Briefen sicherstellt, Konkurrenten konzentrieren sich dagegen vor allem auf das lukrative Geschäft in Ballungsräumen und mit Firmenkunden. "Mit dem Entwurf schaffen wir die Grundlage dafür, dass die Deutsche Post die Herausforderungen zunehmender digitaler Konkurrenz stemmen kann und für die Verbraucher auch weiterhin eine flächendeckende Versorgung zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung steht", sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Jürgen Homann.

Über alle anstehenden Post-Produkte ermittelte die Behörde für den Drei-Jahres-Zeitraum einen Produktivitätsrückstand von 5,8 Prozent. Zu diesem Preiserhöhungsspielraum kommt noch ein Aufschlag als Inflationsausgleich.

Post-Chef Frank Appel hatte bereits zuvor eine Preiserhöhung für das kommende Jahr signalisiert. Sein Konzern kämpft im Briefgeschäft seit Jahren mit der wachsenden Konkurrenz durch die E-Mail; die Sendungsmengen beim klassischen Brief sinken. An anderer Stelle treibt das Internet zugleich aber das Geschäft: Immer mehr Verbraucher bestellen bei Online-Händlern, die Post liefert die Pakete dann aus. Der Konzern hatte in seiner Brief- und Paketsparte 2014 einen Umsatz von 15,7 Milliarden Euro eingefahren.

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