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Agrarwirtschaft:Monsanto ist Bayer 55 Milliarden Euro wert

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Der Bayer-Konzern will das amerikanische Agrar-Unternehmen Monsanto für 62 Milliarden US-Dollar übernehmen. Das entspricht etwa 55 Milliarden Euro. Das Dax-Unternehmen legte am Montag ein offizielles Angebot vor. Demnach bieten die Leverkusener je Monsanto-Aktie 122 US-Dollar in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 20 Prozent gegenüber dem letzten Schlusskurs der Aktie. Die Papiere des amerikanischen Pestizid-Herstellers waren am Freitag zuletzt 101,52 Dollar wert.

"Bayer will durch Übernahme von Monsanto ein weltweit führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft werden", erklärte der Konzern. Die Akquisition solle durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanziert werden. Für Bayer wäre es nach dem 17 Milliarden Euro teuren Zukauf des Arzneimittelherstellers Schering im Jahr 2006 die mit Abstand größte Übernahme in der Firmengeschichte.

Umstrittenes Agrarunternehmen

Monsanto ist wegen seines Geschäftsmodells umstritten und gilt unter vielen Umweltschützern als Symbol des Bösen schlechthin. Das Unternehmen hat etwa mit gentechnisch veränderten Lebensmitteln etwas vorangetrieben, das in Europa nicht nur umstritten, sondern teils gar nicht erlaubt ist. Unter anderem stellt Monsanto auch Mittel her, die das umstrittene Pestizid Glyphosat beinhalten.

Als Bayer in der vergangenen Woche bekannt gab, dass man an der Übernahme Monsantos interessiert sei, brach die Bayer-Aktie zeitweise um bis zu sieben Prozent ein. Das dürfte nicht nur damit zu tun haben, dass Bayer die Übernahme eines umstrittenen Unternehmens plant.

Die Anleger befürchten wohl auch, dass Bayer sich mit dem Zukauf finanziell übernehmen könnte. Zwar lässt sich Geld derzeit wegen des niedrigen Zinsniveaus günstig leihen. Doch Bayer hat schon heute einen so hohen Schuldenberg wie kein anderer Konzern in der Branche. Derzeit wird spekuliert, dass Bayer sich nun von anderen Sparten trennen könnte, um die Übernahme von Monsanto zu finanzieren.

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