Süddeutsche Zeitung

Haben und Sein:Unter Verschluss

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Supreme gibt es bald für die Nägel, Eastpak kann mehr als Schulranzen und Igor Levits Noten werden für den guten Zweck verkauft: die Stilnews der Woche

Von Lucia Bramert, Anne Goebel, Kathrin Hollmer, Mareen Linnartz und Silke Wichert

Zehn Minuten. So lange (beziehungsweise so kurz) dauerte es, bis der Lippenstift von Pat McGrath Labs x Supreme vor zwei Jahren ausverkauft war. Damals war es das erste Mal überhaupt, dass die New Yorker Streetwear-Marke ein Beauty-Produkt auf den Markt brachte, mit der britischen Make-up-Künstlerin Pat McGrath hatten sie sich außerdem eine co-geniale Partnerin dafür gesucht. Und weil das so schön erfolgreich war, kommt bald die nächste Zusammenarbeit. Diesmal: Nagellack. In den typischen Supreme-Farben Weiß, Rot und Schwarz, plus - das dürfte in Zeiten des ungebrochenen Nailart-Hypes fast noch mehr interessieren - ein Set mit Nagelabziehbildern mit Schriftzug. Wann genau und zu welchem Preis das Ganze auf den Markt kommt, ist wie immer bei Supreme streng geheim und wird erst kurzfristig auf der Homepage bekanntgegeben ( supremecommunity.com).

Arabischer Jasmin verströmt seinen schweren, süßlichen Geruch bis in die Nacht, wenn die Sonne den ganzen Tag über die kleinblättrigen Blüten aufgewärmt hat - ein typisches Aroma langer Urlaubsabende im Süden. Die Duftstäbchen von Cire Trudon verlängern olfaktorisch diese Erinnerung, auch wenn die Ferien schon eine Weile zurückliegen. Der neue "Diffuseur Maudraii" riecht intensiv nach Jasmin, der blaue Glasbehälter ist handgefertigt. Mit "Reggio" präsentiert die französische Manufaktur diesen Sommer eine zweite Neuerung, die mit Zitrusnoten aus Kalabrien erfrischend und belebend wirken soll (170 Euro, trudon.com).

Es gehört zum Wesen von Funktionskleidung, dass man ihnen fast immer ihre Funktionalität ansieht. Skijacken leuchten ja gerne mal in den krawalligsten Farben, um sich vom Weiß des Schnees angemessen abzusetzen. Über die fröhlich bunten Oberhemden, mit denen Freizeitrennradfahrer bei brüllender Hitze korsische Berghänge hinaufhecheln oder bayerische Landstraßen entlangheizen, sollte man eh am besten vornehm schweigen. Und dann wären da noch Regenjacken: Glänzen entweder in Friesengelb oder kommen ansonsten in unverbindlichem, aber auch irgendwie langweiligem Blau/Braun/Grau daher. Warum das so ist? Weiß kein Mensch. Die französische Marke Flotte setzt dieser vielfach praktizierten Tristesse zum Glück viel Farbe und Designfreude entgegen: Ihre Regenjacken-Modelle sind nicht nur aus hundert Prozent recyceltem Polyester und lassen sich in trockenen Phasen sehr praktisch in eine schöne Tasche verwandeln, es gibt sie unter anderem auch in schillerndem Gold, kariert, im wilden Blümchenmuster - oder aber auch, wer es lieber eleganter mag, in sehr vornehmen Yves-Klein-Blau (ab 90 Euro, flotte.fr). Seit fast jeder versteht, was die Klimakrise bedeutet, und erst recht nach diesem überheißen und übertrockenen Sommer, in dem Bäche versiegten und Bauern wegen der Dürre um ihre Ernte bangten, ist Regen ja sowieso inzwischen eher etwas, das man ersehnt, und nicht mehr ein Wetter, über das man verlässlich beim Smalltalk schimpft. Wer beim Spaziergang sichergehen will, keinen Tropfen abzubekommen, für den hat Flotte auch noch Hüte im Repertoire. Jetzt darf der Herbst kommen - und mit ihm, hoffentlich, auch mehr Tage, die richtig grau sind und an denen es richtig regnet.

Im Juli ergab eine Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland bei ukrainischen und deutschen Hilfsorganisationen, dass die Spendenbereitschaft für die Ukraine-Hilfe bereits nachlässt. Umso wichtiger also, die Erinnerung regelmäßig aufzufrischen. Eine schöne Idee hat die Berliner Duftmanufaktur Frau Tonis Parfum: Am 15. September startet auf ihrer Webseite die Initiative "25 x 250". 25 Prominente bieten für jeweils 250 Euro persönliche Gegenstände oder ein gemeinsames Erlebnis an. Der Pianist Igor Levit zum Beispiel hat die signierten und mit persönlichen Anmerkungen versehenen Noten von Beethovens 4. Klaviersonate gespendet, die er bei seiner CD-Aufzeichnung verwendet hat. Die Schauspielerin Leonie Benesch trennt sich von dem Kleid von Boss, das sie 2010 zur Oscar-Verleihung trug, als der Film "Das weiße Band" nominiert war. Die Band "Bilderbuch" verschenkt ein signiertes Drum-Fell und der Schriftsteller Wladimir Kaminer ein gemeinsames Essen in seinem Lieblingsrestaurant. Die Einnahmen der Aktion gehen komplett an die Berliner Ukraine-Initiativen LaruHelpsUKRAINE e.V. und Nano Nation, die sowohl Geflohene aus der Ukraine als auch die humanitäre Hilfe vor Ort in der Ukraine unterstützen ( frau-tonis-parfum.com).

Es gibt wohl nicht viele, die ihre Schulzeit ohne einen Rucksack von Eastpak überstanden haben. Der US-amerikanische Taschenhersteller hat jetzt eine neue Kollektion in Zusammenarbeit mit Undercover, dem Modelabel des japanischen Designers Jun Takahashi, herausgebracht. Dabei sind drei neue Taschendesigns entstanden. Mit dabei: der Klassiker in Schulrucksackgröße - falls jemand noch auf der Suche ist, mit großem Hauptfach und zwei Außentaschen. Außerdem: Typ Seesack, als geräumige Sport- oder Saunatasche, sowie eine kleine Umhängetasche in Handtaschengröße. Alle mit Reißverschluss, alle einfarbig, wahlweise in Rot, Grün, Gelb, Grau oder Schwarz. Und alle mit der Aufschrift "Chaos" und "Balance", ziemlich passend für den Schulstart (ab 80 Euro, eastpak.com).

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