Süddeutsche Zeitung

Kurz gesichtet:Sommer in Sicht

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Sizilianische Schalen für daheim, Tennismode à la 90er-Disco und ein Deo, das nach Rhododendron duftet: Der Sommer kann kommen! Die Stil-News der Woche.

Von Anne Goebel, Julia Rothhaas und Silke Wichert

Mud Jeans aus den Niederlanden gehörte zu den ersten Labels, die Jeans nachhaltiger machen wollten, in dem sie ein Leasing-Modell entwickelten. Somit konnten sie den kostbaren Rohstoff immer wieder zurückbekommen und recyceln. Jetzt hat sich der Denim-David mit dem Möbel-Goliath Ikea zusammengetan und einen nachhaltigen Jeansüberzug für den Klassiker "Klippan" entwickelt. Der Sofa-Stoff besteht zu 40 Prozent aus alten Jeans (etwa zwei getragene Paar) und zu 60 Prozent aus Bio-Baumwolle. Im Vergleich zu normalem Jeans-Stoff werden dadurch 27 000 Liter Wasser gespart und der CO2-Verbrauch um 67 Prozent gesenkt. Komplett sinnfreies, aber tolles Designelement: Eine Eingrifftasche an der Seite wie am Hintern von Jeans. Entstanden ist die Kooperation übrigens bei einer Art Wette während eines Podcasts. Der Moderator forderte Mud-Gründer Bert van Son und den Ikea-Transformation-Manager Alberic Pater auf, doch mal zusammenzuarbeiten, um die Kreislaufwirtschaft noch weiter anzukurbeln. Mit Klippan hat's geklappt (129 Euro, ikea.com).

Rhododendron kennt man als buschig wachsende Pflanze mit schönen Blüten, ihren Duft hat die Berliner Marke Fine jetzt in einer neuen Rezeptur verarbeitet: Die "Deodorant Cream Rhododendron Cypress" kombiniert die blumigen Nuancen mit dem frischen Geruch nach Zypressen. Eine "spritzig sanfte" Komposition verspricht die Firma, die mit ihren veganen Kosmetikprodukten, teils hergestellt in anthroposophischen Werkstätten, eine steile Karriere hingelegt hat als Lieblingslabel umweltbewusster Kunden, die auch Wert auf ansprechendes Verpackungsdesign legen. Sozusagen Gründungsprodukt und lange ausverkaufter Bestseller: Das Deo zum Cremen in der Duftrichtung "Vetiver Geranium". Auch die neue Variante, ebenfalls in ein klassisch braunes Apothekerglas abgefüllt, enthält keine Aluminiumsalze (28 Euro, finecosmetic.de).

Laut Statistik spielen immer weniger Menschen Tennis, aber zumindest modisch ist der Sport wieder voll da. Nicht nur sollen Tennisröckchen laut Vogue jetzt abseits des Platzes getragen werden. Es gibt auch eine ganze Reihe guter Capsule Collections, die definitiv auf den Court gehören: Massimo Giorgetti vom italienischen Label MSGM hat zusammen mit Fila eine Kollektion entworfen, die beim gerade laufenden Turnier in Roland Garros unter anderem von Karolína Plíšková getragen wird. Nicht das übliche Baumwoll-Piqué, sondern Röcke mit Spitze und Radlerhosen drunter, Farbverläufe, Tie Dye - als sei die 90er-Jahre-Disco auf den Center Court verlegt worden. Auch Duvetica macht neuerdings in Tennis, mit Windbreakern und Shorts in knalligen Farben, die so gut sind, dass vor allem die grasgrünen Modelle schon wieder zweckentfremdet wurden: Die Influencerin Pernille Teisbaek trug sie bereits passend zu grünen Bottega-Veneta-Schlappen - natürlich ganz ohne Schläger in der Hand ( www.fila.co.uk).

Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, kann man die Ex-Partner häufig dabei beobachten, wie sie Neues ausprobieren. Yoga-Retreat in Südspanien, Kochkurs im Sterne-Restaurant, Änderung bei Frisur/Kleiderschrank/Bekanntenkreis. Während J-Lo (Jennifer Lopez) nun wohl wieder mehr Zeit mit ihrem langjährigen Ex verbringt (Ben Affleck), versucht sich ihr letzter Ex A-Rod ( Alex Rodriguez) derweil im Beauty-Geschäft zu etablieren. Der ehemalige Baseball-Spieler bringt eine eigene Make-up-Kollektion gemeinsam mit der Firma Hims & Hers heraus, erstes Produkt: ein Concealer namens "Blur Stick" in acht verschiedenen Hautfarben für das Vertuschen von kleinen Unreinheiten oder Rasierpickeln. Oder auch von Trauerrändern um die Augen. Bleibt zu hoffen, dass Rodriguez nicht zu traurig ist, sondern tatsächlich einfach nur mal was Neues ausprobieren wollte ( forhims.com).

Für all diejenigen, deren Sehnsucht nach dem Süden langsam kaum mehr auszuhalten ist: Es hilft, sich Zitronen oder Granatäpfel in eine Schale von Studio Sicily auf den Tisch zu stellen und aus den tiefen Tellern Pasta mit knallroter Soße zu essen. Zumindest ein kleines bisschen. Die Keramik im ikonischen Sprenkeldesign soll eine Hommage an das ursprüngliche Italien sein, je nach Region werden die Kleckse "schizzato", "macchiato", "screziato" oder "smarmorato" genannt. Das Steingut wird von einem italienischen Familienbetrieb handgefertigt, die Firma wurde allerdings 2020 von einer Sizilianerin in Stuttgart gegründet. Bislang gibt es die Schalen, Teller und Tortenplatten in drei Farben: blau (die Kollektion namens Palermo), rot (Taormina) und grün (Noto). Damit der Urlaub daheim auch Urlaub ist: Alle Produkte eignen sich für die Spülmaschine (Pastaschale 27 Euro, studiosicily.com).

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