Süddeutsche Zeitung

Zweite Fußball-Bundesliga:Lauern ohne Lohn

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Durch ein 1:1 gegen Jahn Regensburg hat das abgeschlagene Schlusslicht Würzburger Kickers den Befreiungsschlag in der zweiten Bundesliga verpasst.

Von Celine Chorus

Der Trainer der Würzburger Kickers, Bernhard Trares, konnte sich nicht über das Unentschieden gegen Jahn Regensburg freuen. "Wir sind total unglücklich, hätten einen Sieg verdient gehabt", meinte er. Um als abgeschlagenes Schlusslicht der zweiten Fußball-Bundesliga die Chance auf den Klassenverbleib zu verbessern, hätte seine Mannschaft am Wochenende gegen Jahn Regensburg dringend drei Punkte einfahren müssen. "Wir dursten nach einem Sieg - und den wollen wir unbedingt am Sonntag holen", hatte Torhüter Hendrik Bonmann zuvor die Bedeutung des bayerischen Duells unterstrichen.

Doch daraus wurde nichts - wenngleich der Spielverlauf zunächst den Wünschen der Unterfranken entsprach. Aufgrund der Tabellenkonstellation gingen beide Mannschaften zu Beginn des ersten Durchgangs nur wenig Risiko. Würzburg erwischte zwar die bessere Anfangsphase und versuchte, die Gäste mit frühem Pressing vor Probleme zu stellen. Die erste Torchance konnte allerdings Regensburg für sich verbuchen, als Andreas Albers' Abschluss (7.) aus elf Metern in den Armen von Kickers-Torwart Bonmann landete. Fortan erarbeiteten sich die Gäste leichte Vorteile und kamen durch den früheren Würzburger Albion Vrenezi (11.) und erneut Albers (19.) zu nennenswerten Aktionen - sie mussten nach einem Ballverlust von Jann George im Mittelfeld jedoch das 1:0 für die Kickers hinnehmen. Nach einer Balleroberung von Frank Ronstadt, der den verletzten Arne Feick als Linksverteidiger vertrat, landete das Leder bei Ridge Munsy (22.), der mit einem wuchtigen Abschluss sein siebtes Saisontor erzielte.

Für Kickers-Trainer Trares liegt vor dem 1:1 ein "klares Foul" vor

Nachdem sie den Schock verdaut hatten, kamen die Regensburger besser in die Begegnung und erarbeiteten sich durch Charalambos Makridis (31., 33.) innerhalb weniger Minuten zwei Chancen zum Ausgleich. Zwar hätten auch die Kickers mit ein bisschen Glück auf 2:0 erhöhen können, nach erneuten Möglichkeiten durch Makridis (36.) und Albers (43.) verabschiedete sich Regensburg allerdings mit Aufwind in die Pause.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs drängte Regensburg auf den Ausgleich und erarbeitete sich erhebliche Vorteile, ließ jedoch im Abschluss die letzte Konsequenz vermissen. Auf der Gegenseite führten zwei gelbe Karten für George (48.) und Benedikt Saller (51.) zu gefährlichen Freistößen durch Mitja Lotric. "Bis zum Ausgleich waren wir die bessere Mannschaft. Das hat aber auch daran gelegen, dass sich der Gegner zurückgezogen und auf den Lucky Punch gelauert hat", sagte Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic nach der Begegnung. Die Regensburger Dominanz konnte Albers jedoch erst in der Schlussphase nutzen; er erzielte nach Vorlage von Erik Wekesser den verdienten Ausgleich (75.).

Nach Trares' Meinung war Ronstadt bei der Entstehung des Tores von André Becker gefoult worden, allerdings hatte Becker bei seiner Grätsche auch den Ball getroffen - eine umstrittene Szene. "Leider hat der Schiedsrichter wie schon im Hinspiel einen sehr großen Einfluss gehabt", meinte jedenfalls Trares. "Wir haben sie aufgefordert, sich das klare Foul vor dem Tor anzusehen, das haben sie aber nicht getan." Stattdessen hatte Würzburg sogar Glück, nicht in Rückstand zu geraten, als sich Bonmann bei einer Ecke verschätzte (78.). In der Schlussphase gingen beide Mannschaften nicht mehr volles Risiko, wodurch keine nennenswerten Aktionen mehr zustande kamen.

Übrigens war nicht nur Trares der Meinung, seine Mannschaft hätte den Sieg verdient gehabt. Auch Selimbegovic hätte einen Erfolg für seine Regensburger gerechtfertigt gefunden, er bemängelte aber: "Nach dem Ausgleich sind wir zu hektisch geworden. Wir hätten genügend Zeit gehabt, die Möglichkeiten auszuspielen und mehr Torchancen zu kreieren." Selimbegovic liegt mit seiner Mannschaft weiterhin auf Rang 13 der Tabelle. Dagegen konnte Würzburg den Rückstand auf den Abstiegs-Relegationsplatz nur um einen Punkt auf sieben Zähler verkürzen. Nach der Länderspielpause treten die Kickers am Sonntag, 4. April, beim Vorletzten SV Sandhausen an. Es ist ein richtungsweisendes Spiel - bei einer Niederlage wären ihre Hoffnungen schon fast passé.

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