Süddeutsche Zeitung

Vorfall im Schweizer Fußball:Empörung über antisemitische Luzern-Fans

Fanmarsch vor Spiel in St. Gallen

Fans des FC Chelsea sorgten in dieser Woche für Empörung, als sie einen dunkelhäutigen Mann aus der Pariser Metro schubsten. Nun erschüttert erneut ein rassistischer Vorfall den Fußball. Anhänger des Schweizer Erstligisten FC Luzern trieben vor der Partie gegen St. Gallen einen ihrer eigenen Leute, der sich als Jude aus St. Gallen verkleidet hatte, vor sich her.

Etwa 200 bis 300 Fans zogen so vom Bahnhof zum St. Galler Stadion. Luzern-Anhänger veröffentlichten ein Foto von dem Fanmarsch im Internet, mittlerweile ist es jedoch wieder gelöscht. Die Aufregung über den antisemitischen Vorfall dagegen bleibt groß. Zahlreiche Schweizer Medien berichten über den Skandal. "Geschmacklose Aktion in St. Gallen", titelt etwa die Neue Luzerner Zeitung.

Trainer Markus Babbel ist entsetzt

Auch der FC Luzern, bei dem Markus Babbel als Trainer arbeitet, ist entsetzt. Auf der Homepage heißt es: "Der FC Luzern, alle seine Spieler und Funktionäre distanzieren sich in aller Schärfe vom rassistischen Auftritt einiger Personen in St. Gallen. Der Fußball mit allen seinen Klubs und der Sport allgemein dürfen nicht für religiöse und politische Propaganda missbraucht werden."

Polizeisprecher Dionys Widmer sagte zur Schweizer Zeitung 20 Minuten. "Momentan laufen Ermittlungen wegen möglicher rassistischer Tatbestände." Die Polizei wertet nun Bildmaterial aus, möglicherweise werden Personen angezeigt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Fans aus Luzern mit rassistischen Aktionen auffallen. So soll in der Fankurve immer wieder das Schmäh-Lied "Juden aus St. Gallen" gesungen worden sein.

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