Süddeutsche Zeitung

Verdacht der Vorteilsannahme:VIP-Karten für Beamtin

Eine Düsseldorfer Ministerialbeamtin soll vom westfälischen Fußballverband mehrmals VIP-Karten für Länderspiele erhalten haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Hans Leyendecker und Thomas Kistner

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ermittelt gegen eine Ministerialbeamtin wegen des Verdachts der Vorteilsannahme, weil sie vom westfälischen Fußballverband mehrmals VIP-Karten für Länderspiele erhalten haben soll, ohne dies ihrem Arbeitgeber anzuzeigen. "Wir arbeiten kooperativ und transparent mit der Staatsanwaltschaft zusammen", sagte ein DFB-Sprecher. Das Verfahren war durch eine anonyme Strafanzeige ausgelöst worden.

Landesverbände des DFB stellen gewöhnlich für Spiele der Nationalelf Ehrengastlisten zusammen. Auf den Listen der Westfalen, die diese Woche Fahnder des Landeskriminalamts mit Durchsuchungsbeschluss besuchten, soll der Name der Beamtin gestanden haben.

Sie arbeitet im Düsseldorfer Ministerium im Referat für Sportförderung. Seit 2004 weist der DFB darauf hin, dass Amtsträger die Ehrenkarten ihrem "Dienstherren anzeigen" müssten. Dieser Hinweis kann dem Kartenverteiler ein Verfahren wegen des Verdachts der Vorteilsgewährung ersparen.

Aus Sicht der Ermittler könnte es sich bei der Kartenvergabe um Kontaktpflege gehandelt haben.

Geschenkte Fußballtickets können für die Empfänger böse Folgen haben. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz urteilte Anfang 2009, die Kündigung eines Personalleiters ohne Abmahnung sei rechtens, weil er Tickets von einer Firma angenommen habe, die geschäftlich mit seinem Arbeitgeber verbunden ist.

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Quelle:
SZ vom 27.11.2009
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