Süddeutsche Zeitung

Tennis:Becker lehnte zusätzlichen Djokovic-Trainer ab

Lesezeit: 1 min

Nach SZ-Informationen hätte Novak Djokovic die Arbeit mit seinem Erfolgscoach gerne fortgesetzt. Doch Boris Becker sagte ab.

Von Gerald Kleffmann

Es hatte sich angebahnt, die Zeichen waren unübersehbar, nun wurde Vollzug gemeldet: Novak Djokovic und Boris Becker haben sich getrennt. Der serbische Weltranglisten-Zweite und der deutsche Trainer arbeiten nicht mehr miteinander. Der 29-Jährige aus Belgrad bestätigte auf seiner Homepage am Dienstagabend: "Nach drei erfolgreichen Jahren haben Boris und ich einvernehmlich entschieden, unsere Zusammenarbeit zu beenden. Wir haben unsere gemeinsame Ziele vollends erreicht. Ich möchte ihm für seine Kooperation und Leidenschaft, sein Teamwork und Engagement danken." Sechs seiner zwölf Grand-Slam-Titel errang Djokovic in der gemeinsamen Zeit mit Becker.

Nach SZ-Informationen lag die Entscheidung nicht mehr in den Händen von Djokovic. Der bis zum Sommer 2016 dominierende Profi wollte offenbar mit Becker weiterarbeiten, doch hielt er zugleich an dem umstrittenen Trainer Pepe Imaz fest. So sagte Becker dem Vernehmen nach ab. Der Spanier Imaz war im Sommer wie aus dem Nichts als dritter Trainer von Djokovic aufgetaucht. Imaz pflegt einen Hang zur esoterischen Lehre, und offenbar war Djokovic nicht bereit, sich von Imaz zu trennen; Becker wie auch Djokovics langjähriger Stammcoach Marian Vajda aus der Slowakei sollen dies gefordert haben.

Die Tennisszene bezeichnet Imaz als Guru

Beim ATP-Tour-Finalturnier in London saßen die drei in einer Box, und es war auffällig, welche Distanz zwischen dem Duo Becker/Vajda und Imaz herrschte. Becker, dreimaliger Wimbledonsieger, ist jemand, der stundenlang seine Erfahrung über Taktiken, Strategien und Positionsspiel weitergeben kann. Imaz ist jemand, den die Tennisszene als Guru bezeichnet, weil der Spanier gerne Liebe und Harmonie predigt. Diese beiden konnten nicht zusammenfinden, das war unübersehbar.

Becker war von Djokovic Ende 2013 verpflichtet worden, nachdem er viele entscheidende Finals verloren hatte. Der Start geriet noch unglücklich - nach drei Triumphen in Serie bei den Australian Open schied Djokovic in Melbourne im Viertelfinale aus -, doch in Wimbledon 2014 folgte gleich der erste gemeinsame Grand-Slam-Titel. Becker formte aus Djokovic einen Siegertypen, der im Juni 2016 auch erstmals die French Open gewann und alle vier Grand-Slam-Titel zugleich hielt. Doch eine Sinnsuche stürzte Djokovic dann in eine Krise, die nun als neueste Konsequenz zur Trennung von seinem Erfolgscoach Becker führte.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3283661
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.12.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.