Süddeutsche Zeitung

Australian Open:Zverev scheitert gegen Michael Mmoh

Lesezeit: 3 min

Der Deutsche muss nach seiner langen Verletzungspause erkennen, dass es noch nicht für mehr reicht - in der zweiten Runde ist ein Amerikaner zu stark. Bei den Frauen hat Laura Siegemund Grund zur Freude.

Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev ist bei den Australian Open in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 25-Jährige verlor sein Match am Donnerstag gegen den US-Amerikaner Michael Mmoh mit 7:6 (7:1), 4:6, 3:6, 2:6 und verpasste damit erstmals seit seinem Debüt 2016 die dritte Runde des Grand-Slam-Turniers im Melbourne Park. Siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Fußverletzung im French-Open-Halbfinale war der Hamburger weit von seiner Topform entfernt.

Genau wie bei seinem mühsamen Fünf-Satz-Sieg zum Auftakt gegen den peruanischen Qualifikanten Juan Pablo Varillas zeigte Zverev in der Margaret Court Arena eine sehr wechselhafte Leistung. Nach einem starken Beginn verlor er den Rhythmus und baute seinen anfangs nervösen Gegner mit Fehlern auf. Auch körperlich schien der Australian-Open-Halbfinalist von 2020 nicht auf der Höhe, immer wieder fasste er sich links oben an den hinteren Oberschenkel. Mitunter ging sein Blick auch hilfesuchend in Richtung seiner Box.

Es ist das erste Mal, dass Zverev bei einem Grand-Slam-Turnier gegen einen Lucky Loser verloren hat. Der Weltranglisten-109. Mmoh, der erst durch die Absage eines anderen Spielers einen Platz im Hauptfeld ergattert hatte, trifft in der dritten Runde auf den US-Amerikaner J. J. Wolf, der sich gegen den Argentinier Diego Schwartzman glatt in drei Sätzen durchsetzte.

Bei den Frauen hat derweil Laura Siegemund die dritte Runde erreicht. Die 34-jährige Deutsche gewann ihr Match gegen die an Nummer 27 gesetzte Rumänin Irina-Camelia Begu mit 5:7, 7:5, 6:3. Siegemund zog erstmals seit ihrem Debüt 2016 wieder in die dritte Runde des Grand-Slam-Turniers im Melbourne Park ein. Die vier anderen deutschen Starterinnen waren bereits an der Auftakthürde gescheitert. Als nächste Gegnerin wartet auf Siegemund die an Nummer vier gesetzte Französin Caroline Garcia.

Siegemund erwischte einen guten Start und lag ein Break vorne, musste den ersten Satz aber dennoch abgeben. Im ebenfalls ausgeglichenen zweiten Durchgang behielt die Metzingerin diesmal die Nerven. Im dritten Satz profitierte sie auch von einer offensichtlichen Fußverletzung ihrer Gegnerin. Aufgrund des Windes waren die Bedingungen auf dem nicht überdachten Platz 8 im Melbourne Park schwierig.

Casper Ruud ist raus in Melbourne

Norwegens Tennisspieler Casper Ruud hat sich dagegen bei den Australian Open überraschend bereits in der zweiten Runde verabschiedet. Der Vorjahresfinalist der US Open und French Open musste sich am Donnerstag gegen den US-Amerikaner Jenson Brooksby mit 3:6, 5:7, 7:6 (7:4), 2:6 geschlagen geben. Damit ist nach dem topgesetzten Spanier Rafael Nadal, der am Mittwoch in der zweiten Runde verloren hatte, auch die Nummer zwei des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres ausgeschieden.

Kurios: Danielle Collins freut sich zu früh

US-Tennisspielerin Danielle Collins hat mit Humor auf ihren vorzeitigen Sieges-Jubel in der zweiten Runde der Australian Open reagiert. "Ich bin nicht besonders gut mit dem Spielstand, manchmal vergesse ich ihn. Ich denke, daran muss ich etwas arbeiten", sagte die an Nummer 13 gesetzte Collins hinterher grinsend: "Es war ein bisschen peinlich. Ich wäre am liebsten im Boden versunken."

Collins hatte sich im Match am Mittwoch gegen die Tschechin Karolina Muchova nach dem gewonnenen Punkt zum 7:3 im Tiebreak des dritten Satzes bereits als Siegerin gefühlt. Sie schmiss ihren Schläger zu Boden und riss die Arme in die Höhe. Als sie sich auf dem Weg zum Netz machen wollte, um ihrer Gegnerin die Hand zu schütteln, bemerkte Collins, dass diese an der Grundlinie stehen geblieben war. In diesem Moment dürfte ihr wieder eingefallen sein, dass bei Grand-Slam-Turnieren im Entscheidungssatz nicht sieben, sondern zehn eigene Punkte für den Gewinn nötig sind. "Ich hatte noch nie einen Tiebreak im dritten Satz eines Grand Slams", erklärte die 29-Jährige, "also dachte ich, dass das Match vorbei ist."

Sie konnte über ihren kleinen Fauxpas auch deshalb lachen, weil sie wenig später über das tatsächliche Endergebnis von 6:7 (1:7), 6:2, 7:6 (10:6) jubeln durfte. Ein ähnliches Erlebnis erlebte in Melbourne auch die deutsche Spielerin Laura Siegemund, die bei ihrem Erstrundensieg am Mittwoch gegen die Italienerin Lucia Bronzetti beim Stand von 5:3 im dritten Satz zu früh jubelte. "Ich war so konzentriert mit meinem Aufschlagspiel, ich habe überhaupt nicht über den Spielstand nachgedacht", erklärte die 34-Jährige hinterher, "und als der Ball ins Aus flog, dachte ich für einen kurzen Moment: Das Match ist rum."

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