Süddeutsche Zeitung

Olympia:Äthiopierin läuft Weltrekord über 10 000 Meter

Die Äthiopierin Almaz Ayana hat mit einem unglaublichen Weltrekord bei Olympischen Spielen Gold über 10 000 Meter gewonnen. Die fünffache Weltmeisterin unterbot am Freitag zum Auftakt der Leichtathletik-Wettkämpfe in Rio de Janeiro die 29:31,78 Minuten von Junxia Wang in 29:17,45 Minuten deutlich.

Silber gewann die Kenianerin Vivian Cheruiyot in 29:32,53 Minuten vor Tirunesh Dibaba (29:42,56), die bei den beiden vergangenen Spielen in London gesiegt hatte. Eine deutsche Läuferin war nicht am Start.

Die alte Bestmarke der Chinesin Junxia Wang von 1993 galt als kaum zu toppen und stammte wie fast alle Höchstleistungen auf den Laufstrecken der Frauen aus der Zeit, die man in Leichtathletik-Kreisen als Ära des Hochdopings bezeichnet, des unkontrollierten Gebrauchs leistungssteigernder Mittel. Wang gehörte damals zur Gruppe des Trainers Ma Junren, die 1993 auf den Laufbahnen auftauchte, WM-Titel auf Mittel- und Langstrecken einheimste und die dazugehörigen Weltrekorde in Grund und Boden stampfte.

"Mas Armee", wie die Läuferinnen wegen ihres monotonen Gleichschritts genannt wurden, begleitete stets ein Doping-Verdacht. Nach Recherchen des chinesischen Journalisten Zhao Yus geht hervor, dass der Trainer Ma Junren verbotene Substanzen selbst injiziert haben soll. Die Frauen sagten, dass sich ihre Stimme veränderte und sie keine Menstruation mehr bekamen.

Der Trainer jedoch versicherte, er habe die zuvor unbekannten Bauernmädchen lediglich mit hartem Training sowie Schildkrötenblut flott gemacht. Als sechs seiner Athletinnen vor den Spielen 2000 in Sydney wegen verdächtiger Bluttests aus Chinas Olympia-Team flogen, war der Spuk vorbei.

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Sz.de/sid/dpa
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