Süddeutsche Zeitung

Nächster Erfolg für 1860 München:Vielen Dank an Dominik Stahl

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Schon wieder Siegtorschütze: Beim 1:0-Erfolg des TSV 1860 München gegen Greuther Fürth avanciert erneut Dominik Stahl zum Mann des Tages. In sportlich schwierigen Wochen sorgt der Defensivspieler für die Erfolgserlebnisse.

Von Dominik Fürst

Ob ihm schon einmal zwei Tore in einer Spielzeit gelungen seien, wurde Dominik Stahl nach dem Schlusspfiff gefragt. "Ich glaube, dass ich sogar mal drei geschossen habe", versicherte der defensive Mittelfeldspieler des TSV 1860 München den Reportern, und siehe da, er lag richtig: Vor drei Jahren, in der Saison 2010/2011, gegen Karlsruhe, Cottbus und Fürth.

Wichtige, sogar entscheidende Tore erzielt Stahl jedoch erst neuerdings, wie am Montagabend gegen Greuther Fürth, als er mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern den 1:0-Endstand herstellte (56.). Damit brachte der TSV 1860 dem Tabellenzweiten eine überraschende Niederlage bei und durfte sich nach dem 1:0-Erfolg in Bielefeld eine Woche zuvor zum zweiten Mal in Serie beim Siegtorschützen Dominik Stahl bedanken. "Ich bin einfach unglaublich froh", sagte der 25-Jährige.

Dass nach sportlich schwierigen Wochen ausgerechnet Defensivspieler Stahl für die Erfolgserlebnisse sorgt, nehmen sie in München ohne Erstaunen zur Kenntnis. "Seine Schussstärke hat er schon im Training gezeigt", sagte etwa Torhüter Gabor Kiraly (er muss es wissen) und erklärte, wie wichtig Stahls Funktion als Verbindungsmann zwischen Defensive und Offensive im Spiel des TSV 1860 sei. Gegen Fürth bildete er zusammen mit Kai Bülow eine Doppelsechs, die den bislang gefährlichsten Angriff der zweiten Liga (29 Tore) geradezu lahmlegte.

Zuspruch für Benny Lauth

Dass 1860 wiederum die harmloseste Offensive der Liga (zwölf Tore) stellt, ist zwar weiterhin ein Problem, kann aktuell jedoch mannschaftsintern kompensiert werden. "Wenn's bei den einen mit dem Torschießen hapert, müssen halt mal die anderen herhalten", sagte Stahl mit einem Augenzwinkern. Er wusste vielleicht, dass sich die torlosen Spielminuten seines Mannschaftskollegen Benjamin Lauth inzwischen zu der unangenehm hohen Zahl 1011 summiert haben. Doch Lauth hatte den Siegtreffer vorbereitet, also bedankte Stahl sich mit aufmunternden Worten: "Die Vorlage hat Benny sicher gut getan, er hat's ja auch schwer. Aber zurzeit können wir nicht anders spielen als mit einem Stürmer."

Nach vielen wackeligen Partien galt gegen Fürth die oberste Priorität, sicher und kompakt in der Defensive zu stehen. "Heute haben wir das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite gehabt, das haben sich unsere Jungs aber verdient", sagte Trainer Friedhelm Funkel nach dem Spiel und lobte die Mannschaft für ihren unermüdlichen Einsatz: "Ich habe gesehen, dass die Jungs sehr kaputt waren nach dem Spiel, aber so muss es sein: Ich muss mich in 90 Minuten voll verausgaben."

Durch den Sieg ist der TSV 1860 auf Rang acht geklettert, und befindet sich nun - mit jeweils fünf Punkten Abstand auf den dritten und den sechzehnten Platz - in einer Zone, die gemeinhin als gesichertes Tabellenmittelfeld durchgeht. Nach starken Auftritten in dieser Spielzeit haben die Münchner jedoch häufig enttäuschende Leistungen folgen lassen, auch deshalb beantworteten die Spieler alle Fragen nach Tabellen-Trends oder neuen Saisonzielen auf die gleiche Weise: "Das war heute ein Schritt nach vorne", erklärte Stahl, "aber wir schauen nicht nach oben oder nach unten, sondern nur nach Bochum."

1860 erfüllt DFL-Auflagen

Beim Tabellennachbarn gilt es am kommenden Sonntag, die ansprechende Leistung erneut abzurufen. Bis dahin sind die Gemüter beim TSV 1860 einstweilen beruhigt, auch Trainer Funkel darf angesichts seiner nicht mehr ganz so negativen Bilanz vorerst durchatmen. Der Verein hat außerdem soeben die Anforderungen für die Nachlizenzierung bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erfüllt, auch von finanzieller Seite drohen damit kurzfristig keine negativen Nachrichten.

"Wenn man da unten drinsteht, strotzt man nicht gerade vor Selbstvertrauen", sagte der Mann des Tages, Dominik Stahl. Mit seinen beiden Toren hat er dem TSV 1860 ein Stück Selbstbewusstsein zurückgegeben. Und wenn er am nächsten Wochenende wieder trifft, hätte er bereits am 16. Spieltag seinen persönlichen Saisonrekord eingestellt.

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