Süddeutsche Zeitung

Eklat bei Qualifikationsspiel:"Kroatischer Gruß" kostet Šimunić die WM

Die Fifa ist empört, er spricht von der "Liebe zum Heimatland": Der kroatische Nationalspieler Josip Šimunić ist von der WM in Brasilien ausgeschlossen worden. Šimunić habe zu Fremdenfeindlichkeit angestiftet, heißt es in der Begründung.

Der Fußball-Weltverband Fifa hat den langjährigen Bundesliga-Profi Josip Šimunić von der WM in Brasilien ausgeschlossen. Der kroatische Fußball-Nationalspieler ist für seine skandalösen Äußerungen nach dem WM-Play-off-Rückspiel gegen Island (2:0) für zehn Spiele gesperrt worden. Die Sperre greift erst beim Turnier-Einstieg der Kroaten, sodass Simunic unabhängig von der Anzahl der Vorbereitungsspiele nicht bei der Endrunde eingesetzt werden kann.

Darüber hinaus belegte die Disziplinarkommission den 35-Jährigen von Dinamo Zagreb für diese zehn Spiele sogar mit einem Stadionverbot sowie einer Geldstrafe in Höhe von 30.000 Schweizer Franken (24.500 Euro).

Šimunić hatte nach der geglückten Qualifikation für die Fußball-WM 2014 am 19. November über das Stadion-Mikrofon gemeinsam mit einem Teil der Zuschauer den sogenannten kroatischen Gruß skandiert. Diesen hatte die faschistische Ustascha-Bewegung während des Zweiten Weltkrieges benutzt.

Laut Fifa-Mitteilung kam die Kommission zum Schluss, "dass dieser Gruß diskriminierend sei und die Würde einer Gruppe von Personen unter anderem in Bezug auf Rasse, Religion oder Herkunft verletze". Die kroatische Justiz hatte den ehemaligen Bundesliga-Profi, der in Hamburg, Berlin und Hoffenheim spielte, im vergangenen Monat zu einer Strafe von umgerechnet 3200 Euro verurteilt.

Šimunić habe "zu Fremdenfeindlichkeit angestiftet und andere Teilnehmer einer öffentlichen Veranstaltung belästigt", hieß es in der Begründung, zudem sei sich der Kapitän von Dinamo Zagreb der Bedeutung seiner Äußerungen bewusst gewesen. Šimunić hatte zuvor mitgeteilt, dass er in einem "emotionalen Moment" einzig durch die "Liebe zum kroatischen Volk und dem Heimatland" motiviert gewesen sei.

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SID/dpa
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