Süddeutsche Zeitung

FC Bayern:"Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison ..."

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Der FC Bayern München ist bei seiner großen Transferoffensive im kommenden Sommer angeblich schon sehr weit. "Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison ...", sagte Präsident Uli Hoeneß am Sonntag vielsagend in der Sendung "Doppelpass" des TV-Senders Sport1.

Namen nannte er neben den schon feststehenden Verpflichtungen des französischen Fußball-Weltmeisters Benjamin Pavard, 22, vom VfB Stuttgart und Stürmertalent Jann-Fiete Arp, 19, vom Zweitligisten Hamburger SV nicht. Denn noch würden die aktuellen Akteure auf den entsprechenden Positionen gebraucht. Diese könnten sonst "böse" sein.

"Wir hatten beschlossen, nicht diese, sondern nächste Saison zu klotzen", sagte Hoeneß zum Kaderumbau. Mit dem französischen Weltmeister Lucas Hernandez (Atlético Madrid) sind die Verhandlungen offensichtlich weit gediehen. "Wir werden sicher noch in der Innenverteidigung was machen", sagte Hoeneß, im Falle Hernandez sei die Situation "lauwarm". Wenn der Franzose, der in der Weltmeister-Mannschaft linker Verteidiger spielte, zu haben sei, werde der FC Bayern auch die festgeschriebene Ablöse von 80 Millionen Euro zahlen, versicherte der Bayern-Präsident.

"Wir sind bereit gewesen, die Meisterschaft auch mal ein Jahr zu opfern"

Die Bayern hatten sich für die laufende Saison auf dem Transfermarkt zurückgehalten. Der Klub wollte angeblich Sentimentalitäten über den sportlichen Erfolg zu stellen. Um Spielern wie Franck Ribery und Arjen Robben "einen vernünftigen Abgang zu machen", sei der deutsche Rekordmeister "bereit gewesen, mal die Meisterschaft ein Jahr zu opfern", behauptete Hoeneß. "Ich habe in meinem Leben mehr als 50 Titel gewonnen, da kommt es auf den einen oder anderen nicht an."

Spielern wie Ribery, Robben und Rafinha, "denen müssen wir unheimlich dankbar sein", sagte Hoeneß. Deshalb sei der FC Bayern auch bereit gewesen, ihnen keine teuren Spieler vor die Nase zu setzen.

Probleme beim Umbruch der Mannschaft noch dazu mit einem neuen Trainer (Niko Kovac) seien indes einkalkuliert gewesen. "Wenn die Saison nicht so schwierig wäre, würden wir jetzt hier sitzen und wir hätten zehn Punkte Vorsprung. Und das will doch auch keiner", äußerte der Präsident: "So ein Umbruch geht nicht ohne Schrammen vonstatten."

Die Bayern hatten in der Bundesliga mit dem 1:0 gegen Hertha BSC zumindest am Samstag nach Punkten zu Spitzenreiter Borussia Dortmund aufgeschlossen. "Wir haben einen Trainer, der infrage gestellt wird. Wir haben einen Sportdirektor, der nichts taugt. Wir haben eine Mannschaft, wo es nur Unruhe gibt. Mit der Kritik können wir gut leben, solange die Ergebnisse stimmen", erklärte Hoeneß.

Hasan Salihamidzic soll "über kurz oder lang Vorstand" werden

Der Bayern-Präsident äußerte sich neben dem Umbruch in der Mannschaft auch zu Veränderungen auf der Führungsebene. Der ehemalige Torhüter Oliver Kahn (49) soll zunächst ein "Lehrjahr" im Vorstand absolvieren, ehe eine Entscheidung über seine Zukunft in der Führungsetage getroffen wird. "Wir haben kein Geheimnis darum gemacht, dass Oliver Kahn ein Kandidat ist für die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge. Wir sind in Gesprächen", sagte Hoeneß. Kahn sei eine "gute Idee".

Nach den derzeitigen Plänen würde der frühere Mannschaftskapitän zunächst "normales Vorstandsmitglied" der FC Bayern München AG sein. Beide Seiten könnten sich dann ein Jahr lang beschnuppern und entscheiden, ob es eine gemeinsame Zukunft geben könne. Der Vertrag von Rummenigge als Vorstandsvorsitzender läuft noch bis zum Jahresende 2021.

Die Zukunft von Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der betont hatte, im sportlichen Bereich unter keinem Vorgesetzten stehen zu wollen, bleibt von der Personalie Kahn unberührt. Kahn würde im Vorstand nicht für den Sport zuständig sein, deutete Hoeneß an, zugleich sagte er: "Ich bin ziemlich sicher, dass Hasan Salihamidzic bei uns über kurz oder lang Vorstand wird."

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