Süddeutsche Zeitung

Fußball:Türkische Liga: Spieler zeigt Schiri Rot

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Von Martin Anetzberger

Kurze Zeit, nachdem das türkische Ligaspiel Galatasaray gegen Trabzonspor beendet war, erschienen auf Lukas Podolskis Twitter-Account zwei Beiträge - einer in türkischer und einer in englischer Sprache. "YES" und "EVET" (deutsch: JA) standen da, dahinter jeweils eine geballte Faust. Der faire Sportsmann Podolski wollte damit höchstwahrscheinlich nur seine Freude darüber ausdrücken, dass er mit seinem Istanbuler Team 2:1 gewonnen und mit einem sehenswerten Linksschuss selbst den Ausgleich erzielt hatte.

Doch im übertragenen Sinn kann die Faust auch als Symbol für ein Spiel gelten, das mit Fußball phasenweise nur wenig zu tun hatte. Tragikomischer Höhepunkt war die 87. Minute. Schiedsrichter Deniz Ates Bitnel hatte beim Stand von 1:1 gerade auf Elfmeter für Galatasaray entschieden, da wurde er gleich von mehreren Spielern der Gäste heftig bedrängt. Luis Cavanda rempelte den Unparteiischen an und flog dafür vom Platz.

Doch damit nicht genug. In der hektischen Situation fiel Bitnel die rote Karte aus der Hand. Der aufgebrachte Salih Dursun hob sie auf und stellte Bitnel seinerseits symbolisch vom Platz. Eine Aktion, die ein souveräner Schiedsrichter in einem ruhigeren Spiel wohl als Lausbubenstreich abgetan und mit einem Lächeln quittiert hätte. Doch in dieser Situation fand Bitnel gar nichts mehr lustig - er zeigte Dursun umgehend Rot.

Trabzon beendet das Spiel mit sechs Feldspielern

Galatasarays Selcuk Inan blieb konzentriert und verwandelte den Strafstoß zum 2:1-Endstand. Er verhinderte damit eine Blamage. Denn Trabzon hatte bereits früher im Spiel zwei weitere gelb-rote Karten kassiert und spielte seit der 59. Minute in Unterzahl. Die letzten Sekunden musste Trabzon dann mit nur mehr sechs Feldspielern absolvieren.

Lukas Podolski sah in der 70. Minute seine vierte gelbe Karte. Am kommenden Sonntag, wenn es für Galatasaray zu Gaziantepspor geht, wird er 90 Minuten mehr Zeit zum Twittern haben. Trabzonspor meldete sich in dem sozialen Netzwerk ebenfalls zu Wort und schrieb von der "schwarzen Nacht des türkischen Fußballs":

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