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Fußball:Spanischer Fußball seit einem Jahr ohne gültige Doping-Kontrolle

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Im spanischen Fußball ist seit fast einem Jahr keine international gültige Dopingprobe mehr genommen worden. Das bestätigte die spanische Anti-Doping-Agentur (AEPSAD) am Donnerstag und bemängelte die fehlende Unterstützung durch die Verbände Uefa und Fifa.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada hatte Spanien im März 2016 zu einem "nicht konformen Staat" erklärt. Das Doping-Kontrolllabor in Madrid wurde suspendiert, alle seither durchgeführten Tests entsprechen somit nicht den Wada-Vorschriften. Während Spanien in anderen Sportarten Hilfe durch internationale Verbände erhielt, war dies im Fußball nicht der Fall.

Sie habe auf Wada-Geheiß sowohl Fifa als auch Uefa darum gebeten, dass einer der Verbände die Tests in der Primera Division und im Pokalwettbewerb übernehme, teilte die AEPSAD mit. "Beide Verbände verweigerten es, eine solche Vereinbarung zu unterzeichnen. Die Fifa, weil sie sich nur für den internationalen Fußball verantwortlich sieht, und die Uefa, weil sie sich nur für Vereine in der Verantwortung sieht, die an Uefa-Wettbewerben teilnehmen", heißt es in der Erklärung.

Spanien ließ Fristen verstreichen

Die AEPSAD wies allerdings darauf hin, dass in der aktuellen Saison trotz der fehlenden Wada-Befugnisse 57 Spieler getestet wurden. Die Sanktionen im vergangenen März waren verhängt worden, nachdem Spanien Fristen zur Anpassung an den Code der Wada hatte verstreichen lassen.

In Deutschland hat die Nationale Anti-Doping-Agentur laut des letzten veröffentlichten Jahresberichts 2015 im Fußball insgesamt 1147 Trainings- und Wettkampfkontrollen durchgeführt. Das klingt viel, allerdings wurden allein im Radsport 1048 Kontrollen durchgeführt. Da es sehr viel mehr Fußballer als Radsportler gibt, ist die Chance für einen Fußballer, zur Kontrolle zu müssen, eher gering.

Auch Besuche der Kontrolleure zu Hause müssen deutsche Fußballer selten befürchten, fast alle Tests finden nach dem Training oder dem Spiel statt. Der Deutsche Fußball-Bund passte erst kürzlich sein Reglement an die internationalen Standards an, wobei das in diesem Fall bedeutete, die Regeln aufzuweichen: Künftig droht einem Verein erst beim dritten Positivtest eines Spielers eine Strafe.

Der englische Klub Manchester City akzeptierte vor Kurzem eine Anklage des englischen Fußballverbands FA wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regeln. Der Verband hatte Man City vorgeworfen, in drei Fällen nicht sichergestellt zu haben, dass korrekte Informationen über die Aufenthaltsorte der Spieler vorlägen. Nach den FA-Regeln sind die Vereine jedoch verpflichtet, jederzeit mitzuteilen, wann und wo Trainingseinheiten stattfinden, und die Privatadressen ihrer Spieler zur Verfügung zu stellen. Damit soll gewährleistet sein, dass die Spieler jederzeit für Doping-Proben zur Verfügung stehen.

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