Süddeutsche Zeitung

Fußball: Bundesliga:"Alkoholverbot in Fußballstadien"

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Das Gefahrenpotenzial in den Stadien der 2. Bundesliga wird in der kommenden Saison wohl zunehmen, die Polizei stößt an ihre Grenzen - die Innenminister reden nun über neue Sicherheitskonzepte.

Bernd Dörries, Düsseldorf

Die Innenminister der Länder wollen auf ihrer am Dienstag beginnenden Konferenz nach Wegen suchen, die Sicherheit in den Stadien der Fußball-Bundesliga zu erhöhen und weniger Personal einsetzen zu müssen. Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) will die Sicherheitsbemühungen der Vereine, Verkehrsunternehmen, Fanprojekte und der Polizei besser koordinieren. "Alle Netzwerk-Partner stimmen ihr Handeln eng ab und ziehen an einem Strang", sagte Jäger der SZ.

Da immer mehr Fans ihre Mannschaft auch auf Auswärtsspielen begleiteten, müssten die Vereine auch mehr eigene Ordner mit auf den Weg schicken. Das könne letztlich auch dazu führen, dass die Polizei weniger Personal einsetzen müsse. In den vergangenen Jahren war ein Großteil der Polizei-Hundertschaften an Wochenenden durch Fußballspiele gebunden. Jäger will zudem die Einsatzkonzepte in Deutschland besser koordinieren.

Für die Fans sei die Reise zu den Auswärtsspielen oft verwirrend, da sie in jedem Bundesland auf ein neues Polizeikonzept stoßen würden, das vereinheitlicht werden solle. "Dazu gehört auch ein konsequentes Vorgehen gegen Straftäter. Wer Straftaten begeht, bekommt umgehend die Rote Karte und wird das Fußballspiel gar nicht erst sehen", sagte Jäger.

Der hessische Innenminister Boris Rhein (CDU) fordert sogar ein Alkoholverbot in Stadien und auf dem Weg dorthin. "Der Konsum muss drastisch reduziert werden, weil er die Fans oft erst völlig enthemmt. Ich halte deshalb ein Alkoholverbot in Fußballstadien und im öffentlichen Nahverkehr für sinnvoll", sagte Rhein der Bild-Zeitung.

Sorgen machen sich die Innenminister und die Polizei vor allem um die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Zweiten Liga. "Mit den Bundesliga-Absteigern Eintracht Frankfurt und St. Pauli sowie den Aufsteigern Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock und Dynamo Dresden nimmt das Gewaltpotenzial in der Zweiten Liga so stark zu, dass wir an unsere Grenzen stoßen", sagte Jörg Radek, der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP): "Findet zeitnah zu einem Risikospiel eine politische Demonstration statt, werden Einsatzleiter vor Ort die Sicherheit nicht garantieren können und Fußballspiele absagen."

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SZ vom 21.06.2011
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