Süddeutsche Zeitung

Fifa:Wie kommt Sepp Blatter noch ins Stadion?

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Will der Sepp Blatter ein Fußballspiel sehen, muss er sich ein Ticket kaufen. Doch selbst dann muss er höllisch aufpassen, damit sich seine Sperre nicht verlängert.

Von Benedikt Warmbrunn

Sollte der Fußball-Fan Sepp Blatter sich ein Fußballspiel im Stadion anschauen wollen, dann kommt er an Karten wie jeder andere gewöhnliche Fußball-Fan auch: Er muss sie sich kaufen. Er könnte sie sich im Internet bestellen, er könnte auf der Geschäftsstelle anrufen, er könnte auch kurz vor Anpfiff noch ans Kartenhäuschen gehen, alles nichts Besonderes für gewöhnliche Fußball-Fans. Nur dass Sepp Blatter eben seit Jahrzehnten nicht mehr als Fußball-Fan ins Stadion gegangen ist. Sondern in erster Linie nur noch als Fußball-Funktionär.

Zu Beginn dieser Woche sperrte die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa ihren langjährigen Präsidenten Blatter wegen eines Verstoßes gegen das Ethik-Reglement für acht Jahre, und zwar, so steht es im Urteil: "für sämtliche nationalen und internationalen Fußballtätigkeiten (administrativ, sportlich und anderweitig)". Blatter darf nun nicht mehr der Funktionär sein, der er vier Jahrzehnte lang war. Er, der beim WM-Finale 2014 noch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin saß, darf daher nicht mehr in offizieller Funktion in ein Fußball-Stadion.

Er darf sich von keinem Verein oder Verband einladen lassen, er darf in keinen der offiziellen Bereiche - da dazu auch VIP-Logen zählen, darf er sich nicht einmal eine solche kaufen. Hat Blatter ganz normal Eintritt gezahlt, darf er im Stadion auch keine Interviews geben. Falls der 79-jährige Schweizer gegen eine dieser Vorgaben verstößt, wird seine Sperre verlängert.

Zu der Strafe gehört auch, dass das Sepp-Blatter-Turnier in dessen Heimatort Visp nicht länger so heißen darf. Und auch dort gilt: Sollte Blatter bei einem der Spiele vorbeischauen wollen, dürfte er sich nicht einladen lassen. Selbst für das Turnier, das einst seinen eigenen Namen trug, müsste Blatter sich eine Karte kaufen.

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Quelle:
SZ vom 24.12.2015
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