Süddeutsche Zeitung

FC Liverpool in der Champions League:"Es gibt noch eine kleine Chance"

Lesezeit: 2 min

Von Tim Brack

Mohamed Salahs Mitspieler warfen sich draußen auf dem Rasen noch in Zweikämpfe mit Newcastle United, da saß der Stürmer bereits traurig in der Kabine. Der mit 22 Treffern Führende in der Torjägerliste der Premier League war dazu gezwungen, sich das Geschehen vor dem Fernseher anzuschauen, weil er wegen einer Kopfverletzung ausgewechselt worden war. Der Ägypter durfte immerhin noch die Nie-aufgeben-Qualitäten seiner Mannschaft bestaunen, die mit einem Treffer zum 3:2 in der 86. Minute die Hoffnung auf die erste Meisterschaft seit 29 Jahren am Leben hielt. ManCity konterte aber mit einem glücklichen 1:0 gegen Leicester City, das Vincent Kompany in der 70. Minute mit einem Gewaltschuss in den Winkel besiegelte - damit ist Liverpool am letzten Spieltag auf fremde Hilfe angewiesen.

Die Sorge um den brummenden Kopf von Salah, den er sich bei einem Zusammenstoß mit Newcastle-Torwart Martin Dubravka abgeholt hatte, überdeckte allerdings die Freude über den Pflichtsieg. Denn Liverpool hatte schon das Halbfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona vor Augen (Dienstag, 21 Uhr, Liveticker auf SZ.de).

Am Montag stand dann fest: Trainer Jürgen Klopp muss auf jeden Fall auf seinen Vorzeigeangreifer verzichten, wegen einer Gehirnerschütterung. "Er fühlt sich okay, aber aus medizinischer Sicht ist es nicht gut genug", teilte Klopp vor dem Duell mit. Dem Cheftaktiker von Liverpool fehlen zudem Naby Keita (Adduktorenprobleme) und Roberto Firmino (Sprunggelenk) für die Offensive. Letzterer, das zeigte sich auch beim 0:3 im Hinspiel, ist essenziell für das fixe Kombinationsspiel der Angriffsreihe.

Klopp: Sogar 100 Prozent könnten nicht reichen

Der Ausfall von Salah schmerzt aber noch mehr. Im Camp Nou war er von Barcelonas Defensivreihe häufig nur durch unlautere Mittel zu stoppen gewesen oder, wenn er doch mal durchgeschlüpft war, vom Pfosten - wie bei seiner Chance zum 1:3 kurz vor Schluss.

Ohne die Hoffnung auf seinen Torjäger mühte sich Klopp vor dem womöglich letzten Champions-League-Spiel in dieser Spielzeit, die Kräfte der Fans zu mobilisieren. "Das war eine lange Saison, es gibt noch eine kleine Chance sie zu verlängern", gab Klopp das Ziel vor. Dazu brauche es auch auf den Tribünen eine "sehr, sehr gute Leistung". Der deutsche Trainer versteht sich nicht nur als Motivator für die Spieler, sondern für den ganzen Verein. "Wir wissen, wie groß die Herausforderung ist. Wir werden 100 Prozent geben", sagte Klopp, räumte aber auch ein: "Das bedeutet nicht, dass es reichen wird."

Im Camp Nou spielte seine Mannschaft ja schon auf einer Augenhöhe mit Barcelona, nur eben nicht mit Lionel Messi, der mit zwei Treffern maßgeblich verantwortlich war für das Ergebnis. Um die riesige Aufgabe im Rückspiel zu bewältigen, müsse man perfekt sein, sagte Klopp. Zu einem perfekten Liverpool gehört aber eben auch ein Mohamed Salah mit seinen flinken Füßen und einem gesunden Kopf. Der Ägypter muss sich nun noch einmal als Zuschauer versuchen - und auf die Nie-aufgeben-Qualitäten seiner Mitspieler hoffen.

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Quelle:
SZ vom 07.05.2019
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