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FC Bayern: Franck Ribéry:Real Madrid macht ernst

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Der spanische Rekordmeister verhandelt bereits konkret mit dem Bayern-Profi Franck Ribéry und will den Münchnern offenbar noch mehr Millionen anbieten. Doch auch andere Großklubs sind noch interessiert.

Real Madrid macht ernst. Der spanische Fußball-Rekordmeister hat seine Denkpause im Millionen-Poker um Franck Ribéry beendet und will sein Starensemble mit Bayern Münchens Mittelfeld-Star verstärken. Zinedine Zidane, Berater des neuen Real-Präsidenten Florentino Perez, bestätigte der französischen Tageszeitung Le Dauphine liberé, dass es bereits konkrete Verhandlungen mit dem 26-jährigen französischen Nationalspieler gebe. "Er ist ein großartiger Spieler, der bei Real zweifellos einen Platz hat", sagte Zidane: "In solch einer Mannschaft zu spielen, ist eine Chance, die man meiner Meinung nicht ablehnen kann".

Nach dem bevorstehenden Weltrekord-Wechsel von Christiano Ronaldo für 93 Millionen Euro und dem 65-Millionen-Euro-Einkauf von Kaka arbeiten die "Königlichen" an ihrem nächsten Transfer-Coup. "Wenn man schon die besten Spieler der Welt in einer Mannschaft vereinen will, kostet das eben eine Menge Geld", sagte Zidane zur Personalpolitik der Madrilenen.

Noch am vergangenen Mittwoch hatte Präsident Perez das Werben um Ribéry für beendet erklärt. "Er gehört den Bayern und die Bayern wollen ihn nicht verkaufen", sagte der millionenschwere Bauunternehmer. Doch das sagte Perez offernbar nur, weil die Bayern mit dem ersten Angebot nicht zufrieden gewesen waren und sich der Real-Boss danach mit weiterem Werben in München keine Feinde machen wollte.

Nun scheint Madrid aber gewillt zu sein, die Ablösesumme etwas zu erhöhen und die Bayern an deren Schmerzgrenze zu treiben. Zidane machte seinem Landsmann Appetit auf einen Wechsel zu Real. "Nach seiner Zeit in München wäre das eine ideale Gelegenheit für Franck. Jetzt muss er sich äußern", sagte der dreimalige Weltfußballer und Weltmeister von 1998, der 2001 für 71,6 Millionen Euro von Juventus Turin nach Madrid gewechselt war.

Bayern München schließt Verhandlungen mit Real nicht aus. "Wir werden nur unter ganz bestimmten Umständen reden. Und zwar, wenn sie bereit sind, ganz verrückte Dinge zu tun", hatte sich Manager Uli Hoeneß kürzlich geäußert.

Neben der Ablösesumme für Ribery sollen die Spanier bereit sein, einen ihrer Niederländer an die Bayern abzugeben. Im Gespräch sind die Offensivspieler Arjen Robben, Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart. Ob der neue Bayern-Trainer Louis van Gaal aber überhaupt einen weiteren Landsmann nach Mark van Bommel und Edson Braafheid verpflichten will, ist derzeit offen.

Beim Wettbieten um Ribéry, für den die Bayern wohl mindestens 60 Millionen Euro verlangen, ist Real aber nicht allein. Auch der FC Barcelona hat starkes Interesse an dem Dribbelkünstler gezeigt. Nach Informationen des in Barcelona erscheinenden Fachblattes Sport hat der Franzose bereits einen Vorvertrag mit dem Champions-League-Sieger abgeschlossen. Dabei kritisierte Barca-Präsident Joan Laporta das Verhalten des schwerreichen Real-Präsidenten Perez auf dem Transfermarkt: "Das Modell von Madrid ist imperialistisch und überheblich."

Manchester United soll englischen Zeitungen zu Folge ebenfalls an Ribéry interessiert sein. Neben dem Franzosen Karim Benzema (Olympique Lyon) steht der Bayern-Star angeblich auf der Wunschliste von ManU-Manager Alex Ferguson, der für Ribéry 75 Millionen Euro ausgeben wolle.

Dagegen schreitet Real Madrids Planung auch neben der Personalie Ribéry voran. Kurz vor dem Abschluss steht offenbar die Verpflichtung von Verteidiger Alvaro Arbeloa vom FC Liverpool. Der spanische Europameister soll vergleichsweise günstige acht Millionen Euro kosten. Auch der Transfer von David Villa vom FC Valencia nach Madrid wird wohl in Kürze über die Bühne gehen.

Zwar gerieten die Gespräche mit Valencia am Sonntag ins Stocken. Doch nun will Real neben rund 40 Millionen Euro Ablöse zusätzlich noch Angreifer Alvaro Negredo anbieten, der für UD Almeria als Leihspieler von Real Madrid B in der abgelaufenen Saison 19 Treffer erzielte. Der von der spanischen Sporttageszeitung Marca als Villa-Ersatz ins Spiel gebrachte Diego Forlan von Atletico Madrid, mit 32 Toren Schützenkönig der Primera Division, wäre wohl nur eine Notlösung.

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