Süddeutsche Zeitung

Eishockey-WM:Deutschland verliert Nervenspiel gegen Dänemark

Lesezeit: 2 min

Nach dem Olympia-Rausch droht der WM-Kater: 68 Tage nach der Silbersensation von Pyeongchang sind die deutschen Eishockey-Überflieger auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm verlor das Nervenspiel zum Auftakt der Weltmeisterschaft gegen Gastgeber Dänemark 2:3 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und erlitt im Kampf um ein Viertelfinal-Ticket einen herben Rückschlag.

NHL-Star Leon Draisaitl (33.) und der Nürnberger Yasin Ehliz (51.) hatten die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mit ihren Treffern in die Overtime gerettet, die torlos blieb. Nach der Auftaktpleite gegen den Weltranglisten-14. steht das Sturm-Team, bei dem nur noch zehn Olympiateilnehmer aber fünf WM-Neulinge auf dem Eis standen, im zweiten Vorrundenspiel der Gruppe B am Sonntag gegen Norwegen bereits enorm unter Druck. Nur mit einem Sieg hätte die DEB-Auswahl noch eine realistische Chance auf die K.o.-Runde.

Deutschland kann nicht an die Leistungen bei Olympia anknüpfen

Unter dem Jubel von 9982 Zuschauern in der Jyske Bank Boxen in Herning besiegelten Jesper Jensen (29.), Frederik Storm (36.) und NHL-Profi Frans Nielsen mit dem entscheidenden Penalty die fünfte deutsche Niederlage im siebten WM-Duell mit den Dänen. Die deutsche Mannschaft, in der 15 Olympiahelden fehlten, konnte nicht an ihre Leistungen von Südkorea anknüpfen.

Draisaitl hatte schon vor dem WM-Start vor zu hohen Erwartungen gewarnt. "Wir sind immer noch ein kleines Eishockeyland, die anderen werden uns nicht freiwillig ins Viertelfinale oder Halbfinale laufen lassen", sagte der 22-Jährige. Neben dem Mittelstürmer der Edmonton Oilers verstärkten auch die NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg (New York Islanders) und Korbinian Holzer (Anaheim Ducks) das DEB-Team.

Sturm hatte sich wie erwartet für Timo Pielmeier im Tor entschieden. Der Ingolstädter bestreitet seine dritte WM. Der 28-Jährige war bei Olympia zweiter Goalie hinter dem Münchner Danny aus den Birken, der seine WM-Teilnahme abgesagt hatte. Vorerst noch nicht zum Einsatz kamen der Nürnberger Verteidiger Oliver Mebus und der Schwenninger Stürmer Mirko Höfflin.

Dem einen oder anderen flatterten die Nerven

Nachdem Kronprinz Frederik die erste Eishockey-WM in Dänemark eröffnet hatte, begrüßten die Zuschauer das deutsche Team in der seit langem ausverkauften Arena mit einem Pfeifkonzert. Stürmer Patrick Hager musste schon nach einer Minute einen harten Check einstecken und rappelte sich nur langsam wieder auf. Der Münchner konnte aber weiterspielen. Bei dem einen oder anderen flatterten in der hektischen Anfangsphase gegen die aggressiven Dänen die Nerven. Pielmeier leistete sich hinter dem eigenen Tor einen Abspielfehler, bügelte ihn aber selbst wieder aus (9.).

Mit zunehmender Spielzeit bekam auch sein Gegenüber, NHL-Torwart Frederik Andersen, mehr zu tun. Draisaitl bemühte sich um Ruhe und Linie im deutschen Spiel. Erstmals richtig unter Druck geriet das DEB-Team im zweiten Drittel, als Verteidiger Yannic Seidenberg auf der Strafbank saß. NHL-Stürmer Oliver Björkstrand scheiterte zwar noch mit einem Alleingang (28.), Sekunden später aber erzielte Jensen das Führungstor für die Gastgeber. Auch der zweite Gegentreffer fiel in Unterzahl: Kurz nach seinem Ausgleichstor musste Draisaitl in die Kühlbox. Im Schlussdrittel überstand die deutsche Mannschaft eine weitere Strafzeit. Ehliz gelang auf Zuspiel von Draisaitl der Ausgleich. Zum Sieg reichte es aber nicht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3968748
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/sid/dpa/fie
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.