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Debatte beim FC Bayern:Uli Hoeneß widerspricht Sammer-Kritik

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"Matthias muss aufpassen, dass er nicht über das Ziel hinausschießt": Präsident Uli Hoeneß kontert mit ungewöhnlich starken Worten die Kritik von Sportvorstand Matthias Sammer an der Mannschaft des FC Bayern nach dem glanzlosen 2:0 gegen Hannover. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kontert: "Sammer hat das Recht, dazwischenzuhauen."

Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat die harte Kritik von Matthias Sammer an der Mannschaft zurückgewiesen und ein Gespräch mit dem Sportvorstand angekündigt. "Wenn man das zu oft macht, nutzt man sich ab. Ich bin auch dafür, antizyklisch zu kritisieren, aber ich sehe die Situation nicht so kritisch. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das nicht notwendig", sagte Hoeneß der Bild und betonte: "Man kriegt ja das Gefühl, als ob wir uns für ein souveränes 2:0 entschuldigen müssten."

Ähnlich äußerte sich Hoeneß im Kicker. "Matthias muss aufpassen, dass er nicht über das Ziel hinausschießt. Wenn man so etwas jede Woche macht, verbrennt man sich irgendwann dabei. Der Feind sitzt draußen, nicht bei uns. Unsere Lage in der Bundesliga ist nicht dramatisch, dazu kommt das überragende Spiel im Supercup gegen Chelsea", sagte der Präsident. "Ich verstehe, dass Matthias den Finger in die Wunde legen will. Allerdings finde ich nicht, dass wir eine Wunde haben."

Beckenbauer unterstützt Sammer

Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bezeichnete Sammers Einordnungen derweil als "legitim". Sammer habe "das Recht, dazwischenzuhauen, wenn er Fehlentwicklungen sieht". Der Sportvorstand sei "dicht an der Mannschaft und täglich beim Training", sagte Beckenbauer der Bild, und fügte an: "Ich denke, Matthias handelt nach dem Motto: Wehret den Anfängen! Und das finde ich auch in Ordnung." Sammer unterstütze Guardiola, "das ist richtig so".

Sammer hatte nach dem 2:0 des deutschen Fußball-Rekordmeisters gegen Hannover 96 die Profis öffentlich kritisiert. "Wir müssen raus aus einer gewissen Komfortzone und uns gegenseitig mitreißen", forderte der verstimmte Sportvorstand. "Wir verstecken uns zur Zeit hinter unserem Trainer", kritisierte Sammer in den Arena-Katakomben den keineswegs mitreißenden Auftritt der Münchner.

"Den Hype, für den er ja überhaupt nichts kann, mit ihm jeden Tag. Pep hin, Pep her, Pep hoch, Pep runter und finden wir alle so prima, dass wir sagen, ach gut Mensch, da stehen wir alle auch ein bisschen weniger in der Verantwortung", monierte Sammer. "Wir spielen zum Teil lethargisch, wir spielen ohne Emotionen Fußball, wir machen Dienst nach Vorschrift."

Hoeneß zeigte sich nach der Sammer-Ansprache überrascht: "Wir werden sicherlich darüber reden, weil ein Eindruck vom FC Bayern entsteht, der nicht gut ist. Man hat den Eindruck, als ob wir von fünf Spielen drei verloren und zwei unentschieden gespielt hätten, in Dortmund lachen sie sich doch tot."

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