Süddeutsche Zeitung

DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger:Inspiration von der Linie

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Ann-Katrin Berger bringt den FC Chelsea mit ihren Paraden im Elfmeterschießen gegen Titelverteidiger Olympique Lyon ins Champions-League-Halbfinale.

Von Anna Dreher

Wenn international aus deutscher Sicht Bilanz gezogen wird, dann in erster Linie mit Blick auf die Vereine. Im Fall der Frauen-Champions-League lässt sich sagen: Eintracht Frankfurt flog in der Qualifikation raus, der FC Bayern folgte am Mittwoch im Viertelfinale gegen Arsenal London, der VfL Wolfsburg kämpfte sich einen Tag später im Rückspiel gegen Paris Saint-Germain zurück und steht im Halbfinale. Ein Bundesliga-Team also ist übrig.

Die deutsche Beteiligung geht jedoch darüber hinaus, zum Kader von Titelverteidiger Olympique Lyon zum Beispiel gehören Dzsenifer Marozsán und Sara Däbritz. Eigentlich ist es eine ungeschriebene Regel, dass der amtierende Champion und Rekordtitelträger es mindestens unter die besten Vier schafft. Aber der FC Chelsea fügte am Donnerstagabend eine Ausnahme hinzu, genauer gesagt tat das vor allem eine andere deutsche Nationalspielerin: Ann-Katrin Berger.

Im Elfmeterschießen wurde die Torhüterin zwar von Marozsán, Däbritz und Ada Hegerberg überwunden, die Schüsse von Wendie Renard und Lindsey Horan wehrte sie allerdings ab - und wurde nach dem 4:3 an der Stamford Bridge als Heldin gefeiert. Chelsea trifft als nächstes auf den FC Barcelona. "Sie ist jemand, der in großen Momenten wirklich aufblüht", sagte Trainerin Emma Hayes. "Sie ist wahrscheinlich die beste Elfmeter-Torhüterin, mit der ich gearbeitet habe." Sie habe das Gefühl gehabt, "dass dies ihr Moment war, nach allem, was sie durchgemacht hat." Bergers Kollegin Maren Mjelde sprach von einem "magischen Comeback", was wiederum zur Lebensgeschichte der 32-Jährigen führt.

Im November 2017 war bei Berger Schilddrüsenkrebs diagnostiziert worden, nach einer Operation kehrte sie bereits am 4. Februar 2018 auf den Platz zurück. Ende August 2022 gab sie bekannt, dass der Krebs zurück sei. "Als Sportlerin musst du jeden Tag kämpfen, und das werde ich tun", schrieb Berger damals, sie werde ihren Kampf öffentlich führen, um anderen Betroffenen eine Inspiration zu sein. Am Donnerstag ist ihr das wieder bestens gelungen.

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