Süddeutsche Zeitung

Wechsel in die Bundesliga:Gosens wird Unions Rekordtransfer

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Der Nationalspieler steht vor einem Wechsel von Inter Mailand zum 1. FC Union Berlin. Der Linksverteidiger erfüllt sich damit einen lang gehegten Traum.

Von Javier Cáceres

Der deutsche Fußball-Nationalspieler Robin Gosens steht vor einem Wechsel aus der italienischen Serie A in die Bundesliga. Wie der Süddeutschen Zeitung von einer beteiligten Partei bestätigt wurde, treffen Informationen des Kicker zu, wonach sich Gosens am Dienstag in Berlin dem obligatorischen Medizincheck unterziehen und danach einen auf fünf Spielzeiten befristeten Vertrag unterschreiben wolle. Damit würde sich für Gosens ein lang gehegter Traum erfüllen: in der Bundesliga zu spielen.

Den Vernehmen nach hatten sich Inter Mailand und Union Berlin bereits vor einigen Tagen auf eine - offiziell unbestätigte - Ablösesumme von bis zu 15 Millionen Euro geeinigt. Nun erfolgte auch eine Übereinkunft zwischen Union und Gosens selbst.

Gosens war zuvor auch bei der TSG 1899 Hoffenheim und beim VfL Wolfsburg im Gespräch gewesen. Doch bei Union kann Gosens in der kommenden Saison in der Champions League spielen.

So viel Geld zahlte Union noch nie für einen Zugang

Gosens soll bei Union die linke Außenbahn verstärken. Er wird dort mit dem Franzosen Jérôme Roussillon um einen Platz in der Startelf konkurrieren. Gosens war unter dem Radar der deutschen Spitzenklubs in die Niederlande gewechselt - und von dort nach Italien übergesiedelt. Erst zu Atalanta Bergamo, wo er sich in die deutsche A-Nationalmannschaft spielte, dann zu Inter Mailand. Die Lombarden hatten Gosens erst vor einem Jahr für angeblich 27,4 Millionen Euro fest verpflichtet. Beim diesjährigen Champions-League-Finalisten Inter musste Gosens befürchten, hinter dem italienischen Nationalverteidiger Federico Dimarco weiterhin wenig Einsatzzeit zu erhalten. Zudem steht Inter angeblich vor der Verpflichtung von Carlos Augusto (AC Monza), der ebenfalls auf der linken Außenbahn beheimatet ist.

Für den 1. FC Union stellt der Transfer einen Quantensprung dar. Gosens wird, sollte die Unterschrift erfolgen, der absolute Rekordtransfer der Köpenicker sein. Als bislang teuerste Erwerbung Unions gilt der Stürmer Taiwo Awoniyi, der mittlerweile zu Nottingham Forest in die englische Premier League weitergezogen ist. Er soll den Berliner Klub 8,5 Millionen Euro gekostet haben.

Zu den Beweggründen für Gosens' Wechsel in die Bundesliga zählt offenkundig auch die 2024 anstehende Europameisterschaft in Deutschland. Er dürfte darauf hoffen, dass Bundestrainer Hansi Flick auch in der Alten Försterei vorbeischaut, um sich von Gosens' Qualitäten zu überzeugen. Das Verhältnis zwischen Flick und der Vereinsführung von Union darf aber als angespannt bezeichnet werden.

Union-Manager Ruhnert erneuert Kritik an Nationaltrainer Flick

Zuletzt hatte Flick dünnhäutig auf die Kritik reagiert, die Union-Manager Oliver Ruhnert in der Süddeutsche Zeitung geäußert hatte. Er hatte Flick vorgeworfen, nicht leistungsgerecht zu nominieren. Als konkretes Beispiel nannte Ruhnert den Union-Spieler Rani Khedira, der sich beim 4:0-Pokalsieg am Sonntag bei Astoria Walldorf eine Muskelverletzung zuzog und für unbestimmte Zeit ausfallen wird.

In einem Podcast des Kicker sagte Ruhnert nun, dass es im Nachgang zur geharnischten Replik von Flick ("große Dreistigkeit") zu keiner Aussprache gekommen sei. Diesen Fakt nahm Ruhnert hin, betonte aber, dass er sich grundsätzlich für berechtigt hält, seine Beobachtungen zur Nationalmannschaft kundzutun. "Ich glaube, da darf man auch mal seine Meinung äußern als Verantwortlicher", sagte Ruhnert: "Mir ist einfach wichtig zu sagen, dass man sich mit externen und inhaltlich fundierten Dingen durchaus auch auseinandersetzen darf, ohne an seinem eigenen Weg zu zweifeln. Aber wenn du deinen eigenen Weg nie hinterfragst, dann wird's schwierig. Oder immer nur hinterfragen lässt von den Leuten, die um dich herum sind", erklärte Ruhnert an die Adresse Flicks.

Ruhnert betonte, dass es keine persönlich eingefärbte Kritik gewesen sei. "Es geht nicht um Hansi Flick persönlich, sondern um die generelle Thematik. Und ich glaube, in der generellen Thematik muss man sich nichts vormachen. Jeder, der Fußballfan ist, möchte eine erfolgreiche Nationalmannschaft und auf Dauer erfolgreiche Nationalmannschaften."

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