Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:HSV vermiest Köln die Party

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HSV wacht erst nach der Pause auf

Der Hamburger SV hat nur mit viel Mühe eine Kölner Karnevalsfeier in der Hansestadt verhindert: Einen Tag vor Rosenmontag und dem 50. Geburtstag ihres Trainers Bruno Labbadia erkämpften sich die Hanseaten ein 1:1 (0:1) gegen den 1. FC Köln. Damit entging der HSV seiner vierten Heimniederlage in Serie, bleibt aber in gefährlicher Nähe zum vier Punkte entfernten Relegationsplatz 16.

Simon Zoller brachte die Gäste vor 51.999 Zuschauern nach einem kapitalen Bock von HSV-Kapitän Johan Djourou in Führung (41.). Nach einem leichtfertigen Abspielfehler des Schweizers traf der Angreifer mit einem trockenen Rechtsschuss. Nach dem Wechsel glich Nicolai Müller per fulminantem Linksschuss in den linken Winkel aus (47.). Der FC verpasste es damit, während der fünften Jahreszeit die Europacup-Hoffnungen seiner jecken Anhänger zu nähren. Mit 26 Punkten stimmt die Bilanz von Trainer Peter Stöger jedoch.

Kein Spielwitz, kaum Offensiv-Power: Der HSV enttäuschte in den ersten 45 Minuten und wachte erst nach der Pause auf. Dabei hatte Labbadia nach zuvor nur 21 Treffern in 19 Spielen erstmals Winter-Zugang Josip Drmic gebracht. Doch auch die Leihgabe von Borussia Mönchengladbach konnte die lahmende Offensive der Gastgeber zunächst nicht beflügeln.

Nach einem ersten Warnschuss von Kölns Anthony Modeste (5.) suchte der HSV mit ein wenig Wucht zwar nach einer Lücke in der Dreierkette der Domstädter, die Marcel Risse und Filip Mladenovic auf den Außen zeitweise zu einer Fünferkette ergänzten. Doch weder Sturmspitze Pierre-Michel Lasogga noch Drmic, der auf den Außenbahn viel Defensivarbeit verrichten musste, kamen in der Anfangsviertelstunde zum Abschluss, die erste Drangperiode entpuppte sich als Strohfeuer.

Modeste mit Kopfball an die Latte

Köln wartete geduldig auf Konter und bekam vom HSV durch leichtfertige Ballverluste immer wieder Chancen serviert. Erst sorgte Mladenovic mit einem Schuss aus spitzem Winkel für etwas Aufregung bei HSV-Schlussmann René Adler (25.). 13 Minuten später klatschte ein Kopfball von Anthony Modeste nach einer Ecke an die Latte, bevor Zoller traf.

Nach dem Wechsel plötzlich ein völlig anderes Bild: Mit dem für Lasogga eingewechselten Artjoms Rudnevs drängte der HSV nach dem sofortigen Ausgleich auf die Führung. Gojko Kacar scheiterte per Fernschuss nur knapp am glänzend reagierenden Timo Horn (50.). Doch auch der FC fing sich schnell und wurde immer wieder gefährlich.

Mladenovic zwang Adler aus 25 Metern zu einer großen Tat (58.), kurz danach wurde es noch brenzliger für den früheren Nationaltorwart. Einen Freistoß von Marcel Risse lenkte Adler an die Latte. In der Schlussphase wollten beide Teams den Sieg. Die Hanseaten hatten in Adler und Rudnevs ihre besten Akteure, bei den Gästen überzeugten Yannick Gerhardt und der emsige Risse.

Ausgerechnet ein Ausgemusterter führt 1899 Hoffenheim ganz nah an den Abgrund: Der frühere TSG-Profi Aytac Sulu leitete mit seinem Tor (33.) die bittere 0:2 (0:1)-Heimniederlage der Kraichgauer gegen Aufsteiger Darmstadt 98 ein. Die Hoffenheimer, die nur einen Sieg in den vergangenen 13 Partien geholt haben, konnten damit kein Kapital aus der Schwäche der Konkurrenz schlagen und rasen dem ersten Bundesliga-Abstieg entgegen.

Für die Entscheidung sorgte Slobodan Rajkovic in der 85. Minute. Damit bleibt 1899 Vorletzter. Der Rückstand auf den Relegationsplatz (Werder Bremen) beträgt fünf Zähler, auf Rang 15 sind es schon sieben Punkte. Vor 26.231 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena waren die Gäste in der Anfangsphase das deutlich bessere Team. Schon nach fünf Minuten hatte Slobodan Rajkovic die große Chance zur Führung für die Lilien. Der Innenverteidiger traf im Anschluss an eine Ecke per Kopf die Latte.

Die Heim-Mannschaft von Trainer Huub Stevens ("Wir haben noch 15 Endspiele") wirkte völlig verunsichert. Die Hoffenheimer, die wie schon zuletzt ohne Kapitän Pirmin Schwegler auskommen mussten, hatten in der Defensive große Probleme und brachten in der Offensive so gut wie nichts zustande. Mit dem torlosen Remis nach einer Viertelstunde war die TSG gut bedient.

In der 17. Minute wären die Gastgeber trotz des schwachen Beginns fast in Führung gegangen. Der kroatische Neuzugang Andrej Kramaric konnte die große Möglichkeit aus kurzer Distanz aber nicht nutzen. Nach dieser Szene wurden die Hoffenheimer stärker, Kramaric vergab aber erneut in aussichtsreicher Position (23.).

Danach passierte zunächst nicht mehr viel. Darmstadt stand in der Verteidigung gut, Hoffenheim agierte im Spiel nach vorne ohne Ideen. Die Führung durch Lilien-Kapitän Sulu nach einer Ecke fiel zu diesem Zeitpunkt überraschend. Bei dem fünften Saisontreffer des torgefährlichsten Innenverteidigers der Liga machte vor allem TSG-Torwart Oliver Baumann eine schlechte Figur.

Kurz nach dem Seitenwechsel setzte Stevens alles auf eine Karte und opferte Innenverteidiger Ermin Bicakcic für eine offensivere Ausrichtung. Der Schuss wäre fast umgehend nach hinten losgegangen. Marcel Heller hatte das zweite Tor für Darmstadt auf dem Fuß (57.). Die TSG spielte auch im Anschluss wie ein Absteiger. Erst nach 70 Minuten bäumte sich das Team gegen die drohende Niederlage auf, musste dann aber das 0:2 durch Rajkovic hinnehmen.

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