Süddeutsche Zeitung

Bundesliga:Bayern besteht Charakterprobe in Bielefeld

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Nach dem überraschenden Champions-League-Aus gegen Villarreal siegt der Rekordmeister mit 3:0 auf der Alm. Den Münchnern fehlt noch ein Sieg zur Meisterschaft - Sorgen macht eine Kopfverletzung.

Die Profis des FC Bayern klatschten zufrieden in Richtung der eigenen Fans, die sich schon ganz sicher sind. "Deutscher Meister wird nur der FCB", sangen die mitgereisten Münchner Anhänger nach dem 3:0 (2:0)-Arbeitssieg bei Arminia Bielefeld - der Weg zur Titelentscheidung im Topspiel ist bereitet. Am kommenden Samstag gegen Borussia Dortmund kann der FC Bayern die zehnte Meisterschaft in Serie mit einem Sieg vorzeitig perfekt machen.

Das bittere Champions-League-Aus gegen den FC Villarreal war am Ostersonntag ein Stück weiter weg. "Das war natürlich ein Stück weit Frustabbau", sagte Torschütze Serge Gnabry bei DAZN. "Aber im Endeffekt geht es immer weiter im Fußball. Heute war es ein neues Spiel, unser Ziel war, es zu gewinnen. Und das haben wir gemacht." Joshua Kimmich fügte an: "Es war ein verdienter Sieg." Ein Eigentor von Arminias Jacob Laursen brachte die Bayern schon in der 10. Minute in Führung. Gnabry (45.+7) und Jamal Musiala (85.) erzielten die weiteren Treffer für die Münchner.

Vor 26 419 Zuschauern auf der Bielefelder Alm hielten die Gastgeber kämpferisch dagegen, konnten spielerisch aber nicht mithalten. Bei noch vier ausstehenden Partien hat die Arminia zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz und drei Zähler auf Rang 15. Mittelfeldspieler Fabian Kunze musst nach einem harten Armeinsatz des Münchners Tanguy Nianzou mit einer Kopfverletzung vom Platz getragen werden. Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte vor der Partie beim Streamingdienst DAZN gesagt, er erwarte eine "Trotzreaktion".

Was der 45-Jährige wenig später zu sehen bekam, dürfte ihm gefallen haben. Die Münchner spielten von Beginn an überlegen. Die erste Großchance von Robert Lewandowski lenkte Bielefelds starker Torwart Stefan Ortega noch spektakulär an Latte und Pfosten. Beim 0:1 war er dann machtlos. Verteidiger Laursen beförderte den Ball unfreiwillig über die eigene Torlinie. Immer wieder suchten die Bayern Thomas Müller, den aufrückenden Marcel Sabitzer oder Lewandowski im Sturmzentrum.

Über die Zukunft des Weltfußballers und einen möglichen Transfer zum FC Barcelona hatte es zuletzt Spekulationen gegeben. Einen vorzeitigen Wechsel Lewandowskis im Sommer hatte Vorstandschef Oliver Kahn allerdings ausgeschlossen. "Wir wollen, dass er möglichst lange beim FC Bayern München bleibt", sagte Kahn am Sonntag im Sport1-"Doppelpass". Lewandowskis Vertrag bei den Bayern läuft im Sommer 2023 aus.

Dann enden auch die Kontrakte von Manuel Neuer (36), Gnabry (26) und Müller (32). Beim Ur-Bayern Müller kündigte Kahn eine rasche Einigung an. Auch bei Neuer soll es gut aussehen. Vor den Augen von Bielefelds Rekordtorschütze Fabian Klos, der nach seiner schweren Kopfverletzung als Fan im Stadion mitfieberte, wurden die Ostwestfalen nur ab und an per Konter gefährlich - zielten dann jedoch nicht genau genug. Bei den Münchnern hatten Leon Goretzka und Sabitzer weitere gute Chancen auf das zweite Tor. Schon während der ersten Hälfte sangen die Bayern-Fans im prall gefüllten Gästeblock von der Meisterschaft.

Kurz vor der Pause wurde es turbulent: Erst zählte der vermeintliche Ausgleich von Masaya Okugawa wegen einer Abseitsposition nicht, dann musste Kunze lange behandelt werden und schließlich gelang Gnabry in der siebten Minute der Nachspielzeit das 0:2. In der Halbzeitpause gab der Stadionsprecher bezüglich Kunze "vorsichtige Entwarnung". Wie die Arminia mitteilte, gehe es dem 23-Jährigen schon wieder besser. Er sei stabil, werde aber zur Sicherheit für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Arminen Klos und Cédric Brunner Kopfverletzungen erlitten.

Die Bayern gingen nun in den Verwaltungsmodus. Nach vorne passierte nicht mehr viel, hinten kam Bielefeld ab und an zu Abschlüssen. Wirklich gefährlich wurde es aber selten. So brachten die Bayern den Erfolg ungefährdet über die Zeit - zumal Musiala nach seiner Einwechslung (61.) noch erfolgreich war. Die Münchner können sich nun auf das Duell Erster gegen Zweiter mit dem BVB freuen.

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