Süddeutsche Zeitung

Biathlon:Magdalena Neuner ist jetzt hauptberuflich Mutter

Lesezeit: 2 min

Von Saskia Aleythe, Ruhpolding, Ruhpolding

Es gibt eine Routine bei Madalena Neuner, die wohl noch ein paar Jahre Bestand haben wird. Wann immer der Biathlon-Weltcup in Ruhpolding Station macht, darf auch Neuner noch einmal zurückkehren. Ganz vorne auf dem Podium, auf dem Platz, der für die Sieger reserviert ist, sitzt Neuner also nun. "Wie lange ist das jetzt her mit deinem Abschied?", fragt DSV-Pressesprecher Stefan Schwarzbach, "zwei Jahre?" - "Vier!", antwortet Neuner, "ich kann's selber manchmal nicht glauben".

Magdalena Neuner heißt eigentlich längst Magdalena Holzer, im März 2014 heiratete sie den Sepp, den Josef Holzer. Aber die Neunerlena lebt aus Imagegründen freilich weiter, vor allem bei solchen Terminen: Bei der WM 2012 hatte Neuner 100 000 Zuschauer nach Ruhpolding gelockt, es war die Abschiedstournee der damals 25-Jährigen, die mit ihren Erfolgen aus Deutschland wieder eine Biathlon-Nation machte. Dass die deutschen Frauen mittlerweile wieder in der Spitze angekommen sind, überrasche sie nicht, sagt Neuner. "Ich habe den Mädels eh immer mehr zugetraut als vielleicht die breite Öffentlichkeit."

Die deutschen Frauen begeistern - auch ohne Neuner

Wie sehr die deutschen Frauen auch ohne Neuner begeistern können, haben sie erst am Samstag wieder gezeigt: Im Massenstart schaffte es Franziska Hildebrand auf Rang zwei hinter der Tschechin Gabriela Soukalova, Laura Dahlmeier landete auf Rang drei. Und auch Maren Hammerschmidt meldete sich nach den starken zweiten Plätzen von Östersund zurück: In Ruhpolding wurde sie Fünfte.

Beim letzten Schießen hätte es sogar noch weiter nach vorne gehen können für Hildebrand, doch sie leistete sich ausgerechnet beim letzten Schuss einen Fehler. "Der war so ein bisschen husch husch, und dann war er weg. Da war ich ganz kurz nicht so aufmerksam", sagte sie, "schade, aber trotzdem ist es wieder eine Podestplatzierung und das war das Wichtigste dabei". In der Weltcup-Gesamtwertung behauptete sie Rang drei, Dahlmeier ist Vierte.

"Ich freue mich, dass Laura so gut mit dem Druck klarkommt"

Beide kennt Neuner noch aus ihrer aktiven Zeit, mit Dahlmeier hat sie früher auch trainiert. "Ich freue mich, dass Laura so gut mit dem Druck klarkommt und fast schon wie ein Uhrwerk immer wieder ihre Leistung abruft", sagt Neuner. Früher hatte Dahlmeier Neuners Rennen im Fernsehen verfolgt und sie natürlich für ihre Erfolge bewundert, doch dass sie keine neue Neuner sein will, betont Dahlmeier immer wieder. Neuner kann das gut nachvollziehen - Vergleiche mit Uschi Disl hätte sie damals auch nicht so gemocht. "Es hat ja jeder Athlet seine eigenen Stärken."

Seit dieser Saison arbeitet Neuner auch als Expertin für die ARD, im Wechsel mit Ex-Kollegin Kathi Wilhelm. "Bis Herbst war das eigentlich gar nicht geplant", erzählt Neuner, "aber dann gab es gute Gespräche und ich fand, es ist eine schöne Herausforderung." Drei Weltcups begleitet Neuner in diesem Winter vor dem Mikrofon, "das ist zum Glück nicht so aufwändig".

Ansonsten ist Neuner hauptberuflich Mutter, im Mai 2014 brachte sie Verena Anna zur Welt. Ihr Nebenjob käme ihr aber auch entgegen, weil sie dann "mal bis halb acht durchschlafen" könne, während sich der Holzersepp daheim um die Tochter kümmere. Ganz in den Sport zurückzukehren, kann sich Neuner nicht vorstellen, ein Traineramt rücke für sie immer weiter weg. "Ich sehe nicht wie ich das zeitlich machen sollte, auch in Zukunft nicht." Was sie sich eher vorstellen könne: Dass es "irgendwann mal ein Geschwisterchen geben wird" für Verena Anna.

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