Süddeutsche Zeitung

3. Liga:Nah dran an Herkules

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Die Abwehr der Münchner Löwen ist besser, als es der Tabellenstand vermuten lässt. Und der 19-jährige Niklas Lang ist dafür mitverantwortlich.

Von Christoph Leischwitz

Die Mannschaft sei, toi toi toi, bislang mit recht wenigen Verletzungen durch die Saison gekommen, sagt Michael Köllner. Allerdings muss der Trainer des TSV 1860 München nun auf einen verzichten, den er selbst eigentlich für "unverzichtbar" hält: Phillipp Steinhart habe nach einem Magen-Darm-Infekt und zwei höchst intensiven Partien innerhalb weniger Tage "komplett seine Grenze erreicht", und so wird der Linksverteidiger am Samstag im Drittligaspiel gegen den SC Freiburg II (14 Uhr, Grünwalder Stadion) fehlen. Auf der rechten Seite wird Yannick Deichmann, der beim 1:0-Pokalsieg gegen Schalke 04 angeschlagen ausgewechselt wurde, wohl auflaufen können.

Die Abwehr der Löwen hat nicht nur beim DFB-Pokalsieg gegen Schalke gut gespielt, sie tut das zumeist auch in der Liga. Das Team mag in der Tabelle deutlich schlechter dastehen als vor einem Jahr, trotzdem hat es im Vergleich nach zwölf Spielen sogar ein Tor weniger kassiert (12 statt 13). Viel ist bei den Sechzigern darüber geredet worden, wer in den vergangenen Wochen wie oft seine frühere Form nicht erreichte; sehr wenig geredet wird hingegen über einen, der in der vergangenen Saison fast gar nicht dabei war. Wobei es für einen 19-jährigen Innenverteidiger wie Niklas Lang schon ein großes Kompliment ist, wenn wenig über ihn gesprochen wird. Dann hat er offensichtlich wenig falsch gemacht.

Köllner ermutigt die anderen Nachwuchsspieler, es Lang gleichzutun

Er habe sich vergangenes Jahr noch "schwergetan mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen", sagt Köllner über Lang, den jüngsten Stammspieler. Er habe mittlerweile aber "bewiesen, dass er Durchhaltevermögen" habe und nie aufgebe, was Köllner stets dazu nutzt, auch andere Spieler aus dem eigenen Nachwuchs zu ermutigen, es ihm nachzutun. Selbst wenn er ihn Ende September zweimal nicht aufstellte - Köllner spricht von "Dellen" in der Leistung -, so hat er ihm umgekehrt aber in vielen wichtigen Spielen das Vertrauen geschenkt, wie etwa beim Zu-null-Sieg gegen Schalke. "Er ist sicher sehr zweikampfstark", sagt der Coach, in der Spieleröffnung habe er sich weiterentwickelt. Über 90 Minuten konsequent zu verteidigen, das sei für so einen jungen Spieler allerdings eine "Herkulesaufgabe", und es hört sich so an, als halte Köllner Lang noch nicht ganz für einen Herkules.

In die Startelf gerutscht war Lang bereits am ersten Spieltag, als Semi Belkahia gegen die Würzburger Kickers zur Pause verletzt raus musste. Damals sagte Köllner, er traue es dem Burschen absolut zu, eine gute Rolle zu spielen. Er dürfte insgeheim froh sein, dass ein Nachwuchsspieler schon so viel Beständigkeit mitbringt. "Er hat zuletzt gegen Saarbrücken wie auch gegen Schalke sehr, sehr gute Leistungen gebracht", lobt Köllner.

Gegen den SC Freiburg II werde es für die Abwehr vor allem darauf ankommen, die gefährlichen Standards zu entschärfen, sagte Köllner dann noch. Und tatsächlich, um die "magische Nacht" gegen Schalke oder die Pokalauslosung am Sonntag ging es am Freitag schon überhaupt nicht mehr. Man wolle den Tabellennachbarn überholen. Und in der Liga endlich die Sieglosserie beenden, die nun schon seit sieben Partien anhält.

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