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Dresden:Roboter erobern Handwerk: Kammer eröffnet Kompetenzzentrum

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Schweißen, Steine zuschneiden, lackieren - Roboter könnten im Handwerk künftig eine immer größere Rolle spielen. "Dabei geht es vor allem darum, schwierige und...

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Dresden (dpa/sn) - Schweißen, Steine zuschneiden, lackieren - Roboter könnten im Handwerk künftig eine immer größere Rolle spielen. „Dabei geht es vor allem darum, schwierige und eintönige Arbeiten zu ersetzen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, Andreas Brzezinski, am Mittwoch in Dresden. Damit sollen die Handwerker entlastet und mehr Zeit für kreative Arbeiten haben. Als Beispiel nannte Brzezinski etwa die „Männelmacher“ im Erzgebirge, die bekannt sind für ihre Handwerkskunst. Es sei denkbar, das Zuschneiden der Holzrohlinge künftig von Maschinen übernehmen zu lassen. „Aber wenn es darum geht, dass das Räuchermännchen einen ansprechenden Gesichtsausdruck bekommt, das kann kein Roboter übernehmen, dann ist der Meister gefragt.“

Mit dem neu gegründeten Kompetenzzentrum Robotik will die Kammer zeigen, welche Möglichkeiten es im Handwerk für den Einsatz von künstlicher Intelligenz gibt. Zur offiziellen Eröffnung am Mittwoch demonstrierten mehrere Hersteller und Handwerksbetriebe verschiedene Anwendungen. Zu sehen war unter anderem ein sogenanntes Exoskelett, das wie ein Rucksack umgeschnallt wird. Es kann beim Heben schwerer Gegenstände oder bei anstrengenden Überkopfarbeiten den Handwerker entlasten. Das Kompetenzzentrum arbeitet mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft zusammen und berät Betriebe in ganz Sachsen. Auf einem Testfeld in der Dresdner Kammer können künftig verschiedene Roboter und die jeweiligen Anwendungen getestet werden.

Sascha Göhlert, Chef eines Freitaler Metallunternehmens, hat sich für knapp 100 000 Euro einen Schweißroboter angeschafft. Dieser könne Schweißnähte deutlich präziser ausführen - komplizierte Nacharbeiten fallen dadurch nahezu weg. „Eine Investition in die Zukunft“, sagte Göhlert. Seine Firma könnte dadurch neue Produkte herstellen und neue Märkte bedienen, der Roboter locke zudem junge Arbeitskräfte, die Interesse an Technik hätten.

Es gehe nicht darum, die Handwerker zu ersetzen, sondern um eine „gute Symbiose zwischen Robotik und der kreativen Handwerksarbeit“, betonte Hauptgeschäftsführer Brzezinski. Beim Schweißen, Zuschneiden von großen Steinen in Steinmetzbetrieben, in der Lackierung oder bei Transportsystemen kommen bereits Roboter in sächsischen Handwerksbetrieben zum Einsatz - anders als in der Industrie allerdings bisher eher vereinzelt.

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