Süddeutsche Zeitung

Großbritannien:Urlaub mit Brexit

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Der Austritt Großbritanniens aus der EU ist endgültig vollzogen. Werden Reisen ins Vereinigte Königreich ab 1. Januar schwieriger?

Von Eva Dignös

Seit knapp einem Jahr schon ist Großbritannien nicht mehr Mitglied der EU. Das Reisen blieb trotzdem unkompliziert, zumindest, bevor Corona kam. Doch nun endet die Brexit-Übergangsfrist, in letzter Minute erst gelang die Einigung auf ein Handels- und Partnerschaftsabkommen. Welche Auswirkungen hat das - wenn Reisen wieder möglich sind - auf die Planung und Organisation eines Urlaubs in England, Schottland, Nordirland oder Wales? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Dokumente sind für die Einreise nach Großbritannien erforderlich?

Bis zum Herbst genügt für Staatsbürger aller EU-Länder sowie Reisende aus Liechtenstein, Norwegen, Island und der Schweiz der Personalausweis. Ab 1. Oktober 2021 jedoch müssen sie an der Grenze einen gültigen Reisepass vorzeigen. Ein Visum braucht man für einen Urlaub nicht, bis zu sechs Monate darf der Aufenthalt dauern. In Großbritannien zu arbeiten, ist nicht erlaubt. Die Zeiten, als sich EU-Bürger einfach in Großbritannien niederlassen durften, sind endgültig vorbei.

Werden Urlauber an der Grenze kontrolliert?

Grenzkontrollen gibt es bereits und wird es weiterhin geben. Das Land ist dem Schengener Abkommen nie beigetreten, die Personenkontrollen an den Grenzen wurden deshalb auch nicht abgeschafft.

Wird ein deutscher Führerschein anerkannt?

Für den Roadtrip mit dem Mietwagen oder dem eigenen Auto reicht auch nach dem Brexit der deutsche Führerschein. Ein internationaler Führerschein ist nicht erforderlich. Wer mit dem eigenen Wagen unterwegs ist, sollte die "Grüne Versicherungskarte" einpacken. Sie ist der Beweis, dass für das Fahrzeug eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wurde.

Was ist mit der Reisekrankenversicherung?

Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte - sie ist auf der Rückseite der Versichertenkarte aufgedruckt - werden gesetzlich Versicherte nach Angaben des Verbands der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) weiterhin in Großbritannien behandelt. Die Verbraucherzentralen empfehlen davon unabhängig aber für sämtliche Reisen, ganz gleich ob innerhalb oder außerhalb Europas, eine private Auslandskrankenversicherung: Sie kommt auch für einen Rücktransport auf und zahlt, wenn die Behandlungskosten im Ausland höher sind als ein vergleichbarer Arztbesuch in Deutschland. Privat Versicherte sollten sich ebenfalls zusätzlich absichern.

Darf der Hund noch mit?

Großbritannien akzeptiert weiterhin den EU-Heimtierausweis, eine Art Reisepass für Tiere, der unter anderem als Nachweis für eine Tollwut-Impfung gilt. Die Tiere müssen außerdem ein Mikrochip-Implantat tragen.

Werden Handy-Telefonate teurer?

Surfen und Telefonieren mit dem Smartphone kostet in Großbritannien derzeit genauso viel wie zu Hause in Deutschland, seit die EU die Roaminggebühren abgeschafft hat. Die großen Telefonanbieter haben angekündigt, dass sich daran "bis auf Weiteres" nichts ändern wird, auch wenn diese Frage im Handelsabkommen nicht erwähnt wird.

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