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Wie verrückt war das Wetter im April?

Erst waren die Temperaturen schweißtreibend, dann schneite es wieder – und zwischen Nordsee und Alpen fragte man sich: Ist das alles denn noch normal? Die SZ hat sich die Daten des Deutschen Wetterdienstes angesehen.

26. April 2024 - 2 Min. Lesezeit

Ähnlich turbulent wie sein Wetter verläuft seit Jahrhunderten die Debatte, woher der April eigentlich seinen Namen hat. Hat er ihn, ursprünglich war „Aprilis“ der zweite Monat des römischen Kalenders, vielleicht von Aphrodite, wie der Dichter Ovid mutmaßte? Dann stünde er für die erblühende Kraft der Liebe! 

Oder stammt das Wort vom lateinischen Verb „aperire“, bezeichnet also die „Öffnung“, wahrscheinlich der Vegetation. Wenn es nur nicht ständig in die Blütenpracht hineinschneien würde, wie jetzt auch 2024 wieder. Hängt das mit Luzifer zusammen, der angeblich am 1. April aus dem Himmel verstoßen wurde?

Die SZ-Datenexperten haben sich jetzt mal dem „Phänomen Aprilwetter 2024“ genähert: Erst waren die Temperaturen schweißtreibend, dann schneite es wieder – und zwischen Nordsee und Alpen fragte man sich: Ist das alles denn noch normal? 

Tatsächlich: Von der Station Hohenpeißenberg des Deutschen Wetterdienstes wurden am 8. April dieses Jahres 27,4 Grad gemessen, zwei Wochen später lag die Höchsttemperatur im bayerischen Alpenvorland dann wieder unter dem Gefrierpunkt. 

Im Norden waren die Schwankungen mit zehn Grad Unterschied zwar weniger heftig, aber bei einer Höchsttemperatur von weniger als 20 Grad dürfte selbst Aphrodite dort nicht aus dem Meer gestiegen sein.

War 2024 also, meteorologisch gesehen, eher ein Aprilscherz? Die Daten zeigen: Das Hin und Her war schon ungewöhnlich, einen höheren Mittelwert der Temperaturschwankungen zwischen 1. und 26. April an den 207 analysierten DWD-Wetterstationen (2024: 19,9 Grad) gab es seit 1991 nur vier Mal. Etwa 2013, da lag die mittlere Spanne zwischen der niedrigsten und der höchsten Tageshöchsttemperatur bei 21,9 Grad (noch höher war sie 1996 mit 24,7 Grad).

Die weitere Deutung sei an dieser Stelle Experten vorbehalten. Wir können nur den Dichter Eduard Mörike zitieren: „Es ist doch im April fürwahr / der Frühling weder halb noch gar.“ Der Rest ist ohnehin schon wieder: Schnee von gestern.

Text: Markus Hametner, Martin Zips; Daten: Markus Hametner; Grafik/Collage: Julia Franziska Kraus; Digitales Design: Felix Hunger

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