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Von Marija Barišić, Johannes Korsche, Lea Weinmann, David Wünschel, Infografiken: Julia Schubert
Deutsche Identität, was ist das eigentlich? Wenn man darüber nachdenkt, wirft die Stereotype-Maschine im Kopf automatisch Begriffe aus: Lederhosen, Bier, Humorlosigkeit, Autos, Kleinbürgertum, Fleiß, Spießertum. Aber wie ist Deutschland denn nun tatsächlich? Neun Grafiken zu unterschiedlichen Lebensbereichen zeigen: vielfältiger als man glaubt.
Freizeit
4 Stunden und 19 Minuten können die Deutschen pro Tag frei gestalten – deutlich mehr als vor der Pandemie. Jahrzehntelang war Fernsehen die liebste Beschäftigung, bis 2020 das Internet den Spitzenplatz einnahm. Trotzdem läuft der Fernseher 220 Minuten am Tag. Surfen kann man ja auch nebenbei.
Wohnen
Ein Eigenheim mit Garten(zwerg): Was sich für manche nach Spießertum anhört, ist für andere immer noch der urdeutsche Traum. Aber auch ohne Garten haben die Deutschen immer mehr Platz in ihren Wohnungen. Allerdings leben nur 47 Prozent in den eigenen vier Wänden – der niedrigste Wert in allen EU-Ländern.
Mobilität
Mehr als 10,5 Mal zur Sonne und zurück: 3,214 Milliarden Kilometer fahren, radeln und spazieren die Deutschen am Tag laut Verkehrsministerium. Das Auto ist dabei nach wie vor am beliebtesten. Knapp drei Millionen neue Wagen kamen 2020 auf die Straße, etwa 200 000 davon mit E-Antrieb – so viele wie noch nie.
Familie
Fast alle Mütter beziehen Elterngeld, bei den Vätern sind es nur 40 Prozent. Auch die Dauer der Elternzeit unterscheidet sich deutlich. Die Anzahl der sogenannten Regenbogenfamilien mit gleichgeschlechtlichen Eltern nimmt zu – und doch sind Regenbogenkinder immer noch eine kleine Minderheit.
Ernährung
Deutschland, Wiege der Bratwurst und des Schweinebratens – ein besonders verbreitetes Klischee. Dabei ist der Fleischverzehr in den vergangenen zehn Jahren zurückgegangen. Aber nicht so stark, wie die Deutschen denken: Durchschnittlich essen sie immer noch 71 Prozent mehr Fleisch, als sie selbst annehmen.
Geld
3580 Euro betrug das Nettoeinkommen, das einem Haushalt im Jahr 2019 durchschnittlich zur Verfügung stand. Etwa 70 Prozent davon gehen monatlich für den privaten Konsum drauf. Den mit Abstand größten Anteil – mehr als ein Drittel – macht dabei das Wohnen aus, also Miete, Heizkosten und Instandhaltung.
Alter
Wie sähe es wohl aus, wenn alle 100-jährigen Deutschen ins Grünwalder Stadion in München pilgern würden? Vor 20 Jahren wäre es noch halb leer gewesen, heute kämen ein paar Zuschauer gar nicht mehr unter. Denn Deutschland altert: Im Mittel ist die Bevölkerung 48, nur die Japaner (49) und die Monegassen (55) sind älter.
Bildung
Die Pisa-Studie im Jahr 2000 zeigte: Deutschland ist in Sachen Chancengleichheit eine Niete. In kaum einem anderen Land hing die Testleistung der Kinder so stark vom sozialen Hintergrund ab. Neuere Studien stellen Deutschland ein besseres Zeugnis aus. Doch noch immer studieren hauptsächlich Kinder von Akademikern.
Glück
Im Jahr 2020 waren laut Glücksatlas der Deutschen Post die Schleswig-Holsteiner und Hamburger am glücklichsten, das Schlusslicht bildete Thüringen. Trotz eines Rückgangs der Lebenszufriedenheit sind 80 Prozent der Befragten froh, während der Pandemie in einem Land wie Deutschland zu leben.