Vielleicht war er ja etwas aus der Übung geraten, schließlich hatte sich Markus Söder vor seinem Faschingscomeback im vergangenen Jahr länger nicht verkleidet. Also rätselten viele Zuseher der BR-Sendung "Fastnacht in Franken", wen der Ministerpräsident bitteschön darstellen wollte - Moses? Nicht ganz, wie Söder selbst aufklärte. Er habe sich als "Stammesältester, der Bayern durch die Krisen der Zeit führt" verkleidet, ließ er wissen. Aha. Auch Profis langen mal daneben. An diesem Freitag kann er das vergessen machen.
Söders Auftritt in Veitshöchheim hat sich in den Zehnerjahren zum Medienspektakel entwickelt. Als Marilyn Monroe, Shrek oder Edmund Stoiber lieferte er effektvolle Bilder – und befeuerte mit jedem Kostüm Spekulationen über die Botschaft dahinter, etwa im Machtkampf mit Horst Seehofer.
Ein Rückblick auf seine Kostümkarriere offenbart eine Entwicklung, die sich auch als politische Metamorphose verstehen lässt – vom harmlosen Teddy zum machtbewussten Herrscher.