Westerwelle auf Reisen:Schwul sein, wo schwul sein erlaubt ist
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In vielen Ländern droht Homosexuellen die Todesstrafe - Staatsbesuche sind für Guido Westerwelle entsprechend heikel. Doch der Außenminister hat einen Plan.
Es hat schon eine Menge Ärger gegeben, weil Außenminister Guido Westerwelle (FDP) auf Auslandsreisen Begleitung hatte. Von Michael Mronz, seinem Lebensgefährten, der im Hauptberuf Sportmanager ist.
Das lag daran, dass der Eindruck entstand, Mronz könne geschäftlich vom Amt seines Partners profitieren - etwa in Brasilien, das 2014 die Fußball-Weltmeisterschaft ausrichtet .
Es lag jedoch nie daran, dass sich Westerwelle und Mronz zu ihrer Homosexualität bekennen.
Der Münchner Illustrierten Bunte verriet Westerwelle jetzt seine Strategie in dieser heiklen Angelegenheit: Er wolle bei Reisen in Staaten, in denen Homosexualität strafrechtlich verfolgt wird, auf die Begleitung seines Lebensgefährten verzichten: "Wir wollen den Gedanken der Toleranz in der Welt befördern. Aber wir wollen auch nicht das Gegenteil erreichen, indem wir uns unüberlegt verhalten", sagte Westerwelle in dem Interview.
Diese Strategie offenbarte sich beispielsweise beim Besuch des Außenministers in Saudi-Arabien, wo Westerwelle auf die Begleitung seines Lebensgefährten verzichtete. In dem arabischen Land sind homosexuelle Handlungen strafbar. In China und Japan trat das Paar hingegen gemeinsam auf - und wurde freundlich aufgenommen.
Im Interview betonte Westerwelle, er halte es für wichtig, "dass wir unsere eigenen Maßstäbe von Toleranz leben und uns nicht die manchmal weniger toleranten Maßstäbe anderer zu eigen machen".
Der Außenminister erinnerte daran, dass Homosexualität in mindestens 75 Ländern eine Straftat ist. In sieben Staaten steht auf homosexuelle Handlungen sogar die Todesstrafe. Das sind Iran, Sudan, Jemen, Mauretanien, Somalia, Nigeria und Saudi-Arabien.
Westerwelle betonte zugleich, er fühle sich durch seine sexuelle Neigung nicht in seinem Wirkungskreis eingeschränkt. "Das hat sich als unbegründete Sorge herausgestellt", sagte er der Zeitschrift. Seine Auffassung sei: "Erlaubt ist, was gefällt und keinem anderen schadet."