Süddeutsche Zeitung

Vorstoß aus Iran:Rohani ruft zur völligen Abschaffung von Atomwaffen auf

Lesezeit: 1 min

"Es gibt keine richtigen Hände, in denen diese falschen Waffen liegen können" Irans Präsident Hassan Rohani geht mit einem Radikalvorschlag in die Offensive: Die Abschaffung aller Atomwaffen - weltweit. Das zielt auch auf den Erzfeind Israel.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat zur völligen Abschaffung von Atomwaffen aufgerufen. Konkret Israel rief er auf, dem Atomwaffensperrvertrag sofort beizutreten. "Alle Atomaktivitäten in der Region sollten der Kontrolle der Internationalen Atomenergieagentur unterliegen", sagte Rohani am Donnerstag vor der UN-Vollversammlung in New York. Verhandlungen in der Sache sollten so schnell wie möglich beginnen, sagte er.

Iran wird selbst verdächtigt, Atomwaffen anzustreben, weist dies aber strikt zurück. Israel hat Teheran bereits mit Militärschlägen gedroht, um die Entwicklung einer iranischen Atombombe zu stoppen.

"Es gibt keine richtigen Hände, in denen diese falschen Waffen liegen können", sagte Rohani. "Jede Waffe ist eine Gefahr und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit." Ihre Reduzierung sei kein Ersatz für ihre Abschaffung. Ihre Modernisierung untergrabe die Bemühungen um ihre Abschaffung, deshalb müssten die Staaten solche Projekte stoppen. "Die Welt hat schon zu lange auf nukleare Abrüstung gewartet. Die Abschaffung darf sich nicht weiter verzögern, der Besitz der Waffen darf nicht länger akzeptiert werden."

Ban mahnt Iran zu voller Transparenz

Erster Schritt müsse eine internationale Konferenz mit dem Ziel einer Konvention sein, sagte Rohani. Die Konvention solle den Besitz, die Entwicklung, Herstellung, den Erwerb, die Erprobung, Lagerung, den Transport und Einsatz oder die Drohung mit Atomwaffen verbieten. Am 26. September eines jeden Jahres solle die Einhaltung dieser Verbote überprüft werden. Eine internationale Konferenz solle in fünf Jahren Bilanz ziehen. Rohani kündigte an, dass die Blockfreien Staaten der Vollversammlung eine entsprechende Resolution vorlegen würden. Die Organisation der Blockfreien Staaten ist ein Zusammenschluss von Ländern, die in der Zeit des Ost-West-Konflikts keinem der beiden großen Militärblöcke angehörten.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zuvor gesagt, die UN-Staaten müssten die nukleare Herausforderung angehen. "Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit." Solange es Atomwaffen gebe, gebe es auch die Gefahr, dass sie Terroristen oder Extremisten in die Hände fallen. Deshalb hätten die Staaten mit Atomwaffen eine besondere Verantwortung, auch bei den Abrüstungsverhandlungen. Und: "Iran muss für volle Transparenz sorgen."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1781643
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.