Süddeutsche Zeitung

Viktoria Marinowa:Mord an bulgarischer Journalistin - EU und Berlin fordern Aufklärung

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In Bulgarien ist in der vergangenen Woche eine Journalistin getötet worden. Erst nach und nach kommen Details zu dem Verbrechen und ihrer Arbeit ans Licht. Die Bundesregierung und die Europäische Union fordern nun die rasche Aufklärung der Todesumstände.

"Mit tiefer Bestürzung haben wir von der brutalen und furchtbaren Ermordung der bulgarischen Journalistin Viktoria Marinowa erfahren", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Es sei jetzt entscheidend, dass schnell und umfassend aufgeklärt werde.

Der stellvertretende Präsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, erklärte, wieder sei ein engagierter Journalist beim Kampf für Wahrheit und gegen Korruption getötet worden. In einem Tweet forderte er: "Die Verantwortlichen sollten sofort von den bulgarischen Behörden vor Gericht gestellt werden."

Im Pressefreiheit-Index liegt Bulgarien auf Rang 111

Die Leiche der Reporterin war am Samstag in einem Park nahe der Donau in ihrer Heimatstadt Ruse gefunden worden. Die Frau war vergewaltigt, geschlagen und dann erstickt worden.

Die 30-Jährige hatte in ihrer TV-Sendung im lokalen Fernsehsender TVN am 30. September zwei Journalisten vorgestellt, die einen mutmaßlichen Korruptionsfall recherchierten, in dem es um Missbrauch von EU-Mitteln gehen soll. Marinowa versprach, an dem Fall dranzubleiben. Nach Angaben des bulgarischen Innenministers Mladen Marinow gibt es bislang keine Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Gewalttat und der Arbeit der Journalistin.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden bereits zwei Journalisten in der EU ermordet: Maltas bekannteste investigative Reporterin, Daphne Caruana Galizia, wurde im Oktober mit einer Bombe getötet. Der slowakische Journalist Jan Kuciak wurde im Februar erschossen. Im diesjährigen Pressefreiheit-Index von Reporter ohne Grenzen lag Bulgarien auf Rang 111 von 180 Ländern. Das ist niedriger als bei jedem anderen EU-Staat.

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