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Verhandlungen zwischen Israel und Palästinensern:Waffenruhe im Gaza-Krieg um 24 Stunden verlängert

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Die Friedensgespräche in Kairo kommen nur langsam voran. Zwar haben sich Palästinenser und Israel darauf geeinigt, die Waffenruhe um weitere 24 Stunden zu verlängern - einen bevorstehenden Durchbruch in den Verhandlungen dementiert die Hamas vehement.

  • Israel hat sich gemeinsam mit den Palästinensern darauf geeinigt, die Feuerpause um 24 Stunden zu verlängern.
  • Konferenz über Wiederaufbau des Gazastreifen geplant.
  • Die israelische Armee zerstört die Häuser dreier Palästinenser, die drei israelische Jugendliche getötet haben sollen.

Feuerpause soll weitere Verhandlungen ermöglichen

Israelis und Palästinenser haben sich in Kairo auf eine weitere Verlängerung der Waffenruhe im Gaza-Krieg um vorerst 24 Stunden geeinigt. Dies bestätigten Israel und der palästinensische Delegationschef Asam al-Ahmed. In der Zeit sollten in Kairo Verhandlungen mit den Palästinensern über eine dauerhafte Waffenruhe weitergehen, hieß es. Allerdings bezichtigen die Palästinenser Israel, die Verhandlungen bewusst zu verzögern. Die "Manöver" der israelischen Delegation würden jeden Fortschritt verhindern, bekannte Asam al-Ahmed.

Hamas: Gespräche noch lange nicht vor dem Abschluss

Am Montag hatten mehrere palästinensische Medien noch berichtet, dass eine Einigung auf eine mehrwöchtige Waffenruhe bevorstehe. Dies dementierte nun allerdings Chefunterhändler der Hamas, Mussa Abu Marsuk. "Wir haben bisher keine Übereinkunft erzielt und alles, was über ein unmittelbar bevorstehendes Abkommen veröffentlicht wurde, ist unwahr", sagte er. Eine neue Waffenruhe könnte den Delegationen mehrere Wochen lang Zeit geben, Streitpunkte zu klären. Nach dem Anfang Juli ausgebrochenen jüngsten Gaza-Krieg hält seit dem 10. August fast durchgängig eine Feuerpause.

Israel droht weiterhin mit Gegenmaßnahmen

Die israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versucht unterdessen, rhetorisch Härte zu demonstrieren. "Wir sind auf alle Szenarien vorbereitet", sagte Netanjahu beim Besuch eines Marinestützpunktes in der Hafenstadt Aschdod. "Die Armee ist auf einen sehr entschlossenen Einsatz vorbereitet, sollten sie (die Palästinenser) wieder schießen." Verteidigungsminister Mosche Jaalon sagte, die vor sechs Wochen begonnene Offensive im Gazastreifen sei noch nicht abgeschlossen. Es werde der radikal-islamischen Hamas nicht gelingen, Israel in einen Zermürbungskrieg zu verwickeln, sagte er.

Wiederaufbau-Konferenz geplant

Ägypten und Norwegen wollen gemeinsam in Kairo eine Konferenz über den Wiederaufbau des Gazastreifens ausrichten. Die Einladungen zu dem Treffen sollten ausgesprochen werden, wenn bei den Verhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern eine langfristige Waffenruhe erzielt worden sei, teilte das ägyptische Außenministerium mit.

Armee zerstört Häuser von Tatverdächtigen

Mehr als zwei Monate nach der Entführung und dem Mord an drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland zerstörte die Armee die Häuser der palästinensischen Tatverdächtigen. Der zu Monatsbeginn gefasste Hussam Kawasma habe zwei weitere Palästinenser mit der Tat beauftragt, teilte die Armee mit. In der Nacht seien sein Wohnhaus sowie das des weiter gesuchten Marwan Kawasme in Hebron zerstört worden. Das Haus des dritten Tatverdächtigen, Omar Abu Ajschah, sei versiegelt worden.

Israel wirft der Hamas vor, verantwortlich für die Tat zu sein. Die Palästinenserorganisation bestreitet dies jedoch. Nach den Morden setzte eine Welle der Gewalt ein, die in den Gaza-Krieg mündete.

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