Süddeutsche Zeitung

Verdächtiges Objekt:Foto soll "fremdes Schiff" vor Schweden zeigen

Lesezeit: 2 min

Schwedisches Militär zeigt Amateurfoto

Im Zuge ihrer Untersuchung von fremden "Unterwasseroperationen" vor der Küste Stockholms hat die schwedische Armee ein Foto veröffentlicht. "Das ist ein fremdes Schiff", sagte Einsatzleiter Konteradmiral Anders Grenstad am Sonntag vor Journalisten und zeigte auf ein körniges Bild, das ein Augenzeuge am Morgen gemacht haben soll. Darauf ist in weiter Entfernung ein Objekt zu sehen. Wegen der unzureichenden Qualität der Aufnahme sei es aber nicht möglich, die Herkunft des Schiffs zu bestimmten, sagte Grenstad. Man wisse nicht, ob es sich um ein U-Boot, ein Mini-U-Boot oder Taucher in einem kleinen Fahrzeug handele.

Wie das Militär am Sonntagabend mitteilte, wurden an drei verschiedenen Stellen in den Schären vor Stockholm "Unterwasseroperationen" beobachtet. "Wir haben den Eindruck, dass diese Gegend für eine fremde Macht von Interesse ist", sagte Grenstad. Die umfangreiche Suchaktion mit Hubschraubern und Minensuchbooten solle fortgesetzt werden.

Armee weist "Jagd auf U-Boot" zurück

Medienspekulationen, wonach ein russisches U-Boot in Seenot geraten sei, wollte Grenstad nicht bestätigen. Auch Berichte, wonach das schwedische Militär "Jagd auf ein U-Boot" betreibe, wies er zurück. Vielmehr gehe es darum, zunächst Geheimdienstinformationen zu den Hinweisen auf eine "fremde Unterwasseraktivität" zu sammeln. Ähnlich hatte sich zuvor bereits ein Armeesprecher geäußert.

Die Armee versucht seit dem Wochenende herauszufinden, wer unerlaubt in schwedischen Gewässern kreuzt. In schwedischen Medien war über einen russischen Geheimdiensteinsatz vor Stockholm spekuliert worden. Russland dementierte dies am Sonntag. "Es gab keine irregulären Vorkommnisse und erst recht keine Unfälle, in die ein russisches Schiff verwickelt war", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Russland verweist auf die Niederlande - Den Haag dementiert

Nach Darstellung Russlands könnte das angebliche U-Boot hingegen aus den Niederlanden kommen. Eine U-Boot der niederländischen Marine habe im Laufe der vergangenen Woche in der Nähe von Stockholm ein Manöver abgehalten, zitierten russische Medien einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Das Boot sei am Freitag im Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn eingetroffen und sollte an diesem Montag wieder zurückfahren.

Das wiederum wird von Den Haag dementiert. Das niederländische U-Boot sei weder in den Fall verwickelt, noch beteilige sich die Armee an den Suchmaßnahmen vor der schwedischen Küste, sagte eine Sprecherin des niederländischen Verteidigungsministeriums am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Zwar habe sich die Armee an einer Übung mit Schweden beteiligt, diese habe aber bereits am Dienstag vergangener Woche geendet, sagte die Sprecherin. Das dabei zum Einsatz gekommene niederländische U-Boot Bruinvis habe sich daraufhin in den Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn begeben, wo es sich auch am Wochenende befunden habe.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2181929
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/dpa/fran
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.