Süddeutsche Zeitung

Drohnenangriffe auf Ölanlagen:Saudi-Arabien: Waffen stammen aus Iran

Lesezeit: 2 min

Nach den Drohnenangriffen auf saudische Ölanlagen nimmt der Konflikt zwischen den USA und Iran an Schärfe zu. Nun erklärt die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition, sie kenne die Herkunft der Waffen: Demnach sollen die Huthi-Rebellen bei ihren Angriffen iranische Waffen benutzt haben. Erste Untersuchungen zeigten zudem, dass die Angriffe vom Samstag nicht vom Jemen aus gestartet seien, so ein Sprecher der Militärkoalition. Das Ermittlungsergebnis werde veröffentlicht, wenn die Untersuchungen abgeschlossen seien.

Die Anschläge haben von Iran unterstützte Huthi-Milizen aus Jemen für sich reklamiert. Sie hatten erklärt, die Ölanlagen mit zehn Drohnen angegriffen zu haben. Iran hat die US-Vorwürfe zurückgewiesen, die treibende Kraft hinter den Taten gewesen zu sein. Der Sprecher der Militärkoalition erklärte nun, erste Ermittlungen wiesen darauf hin, dass Drohnen des Typs "Ababil" eingesetzt worden seien.

Allerdings ist bekannt, dass Jemens Huthi-Rebellen über Drohnen des Typs "Kasef-1" verfügen, die nach Ansicht von UN-Experten nahezu identisch mit dem iranischen Typ "Ababil" sind. Diese unbemannten Flugzeuge haben eine Reichweite von 100 bis 150 Kilometern. Die am Wochenende angegriffenen saudischen Ölanlagen liegen allerdings etwa 800 Kilometer von der Grenze zum Jemen entfernt. Im Juli dieses Jahres hatten die Huthis der Öffentlichkeit neue Drohnentypen vorgestellt. Experten gehen davon aus, dass diese eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern haben könnten.

Am Montagmorgen hatte US-Präsident Donald Trump angedeutet, den Urheber der Angriffe zu kennen. Die USA stünden Gewehr bei Fuß, warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.

Die saudische Ölproduktion ist eingebrochen, die Ölpreise steigen

Durch die Angriffe ist das tägliche Volumen der saudischen Ölproduktion um geschätzt 5,7 Millionen Barrel Rohöl eingebrochen, was mehr als fünf Prozent der weltweiten Versorgung entspricht. Der Preis für die Ölsorte Brent schnellte in den ersten Handelsminuten am Montag um fast 20 Prozent nach oben und pendelte sich dann bei einem Plus von zehn Prozent bei 66,67 Dollar ein. Trump zeigte sich bereit, mit einer Freigabe der strategischen US-Ölreserven in die Bresche zu springen. Die Bundesregierung erklärte dagegen, sie sehe keine Notwendigkeit, auf Reserven zurückzugreifen.

Am Montagmittag wurde zudem bekannt, dass die Bundesregierung den Waffenexportstopp nach Saudi-Arabien offenbar verlängern will. Nach Angaben aus Regierungskreisen wird zum einen auf den Bürgerkrieg im Jemen verwiesen, in den Saudi-Arabien verwickelt ist. Zum anderen werde die SPD ihren Widerstand gegen eine Aufhebung des Waffenembargos nicht aufgeben, hieß es weiter. Ohne eine Verlängerung würde es am 30. September 2019 auslaufen. Formal muss die Verlängerung von dem geheim tagenden Bundessicherheitsrat beschlossen werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4603431
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.