Süddeutsche Zeitung

Otto Warmbier:US-Gericht: Nordkorea soll 500 Millionen Dollar zahlen

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Nordkorea soll wegen des Todes des Amerikaners Otto Warmbier mehr als 500 Millionen Dollar (rund 438 Millionen Euro) an die Familie des gestorbenen Studenten zahlen. Das entschied ein US-Bundesgericht am Montag in Washington. Nordkorea sei verantwortlich für die Folter, Geiselnahme und Tötung des jungen Mannes und für die Verletzungen, die Warmbiers Familie dadurch erlitten habe, hieß es zur Begründung.

Otto Warmbier war im März 2016 in Pjöngjang zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden, weil er versucht hatte, im Personalbereich seines Hotels ein patriotisches Propagandabanner zu entwenden. Die nordkoreanische Justiz stufte den Plakatabriss als staatsfeindliches Handeln ein. Warmbier war eigentlich nur auf der Durchreise in Pjöngjang, sein Ziel war Hongkong, wo er ein Auslandssemester absolvieren wollte.

Als er im Juni 2017 freikam und in die USA zurückgebracht wurde, lag er bereits im Koma. Ärzte stellten schwere Hirnverletzungen bei dem jungen Mann fest. Der 22-Jährige habe in allen Bereichen seines Gehirns großflächige Schäden am Hirngewebe, teilten seine Mediziner mit. Warmbier starb am 19. Juni.

Warmbiers Familie hatte Nordkorea wegen "brutaler Folter und Mord" verklagt. Sie warfen dem nordkoreanischen Regime von Diktator Kim Jong Un vor, es habe Otto Warmbier als Geisel genommen, als politischen Gefangenen gehalten und brutal misshandelt.

In einem Statement, aus dem die Washington Post zitierte, wirft Otto Warmbiers Vater Pjöngjang vor, seinen Sohn als Geisel genommen und aus politischen Gründen als Häftling gehalten zu haben. Er habe als Pfand gedient und sei von Kim Jong-un ausgewählt worden, um ihn einer besonders brutalen Behandlung zu unterziehen. "Kim und sein Regime haben sich als unschuldig dargestellt, während sie gleichzeitig das Leben meines Sohnes zerstört haben", wird Fred Warmbier zitiert.

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