Süddeutsche Zeitung

US-Wahl:Russische Einflussversuche auf US-Wahlkampf sollen umfangreicher sein als gedacht

Das FBI hat eine 25-jährige Frau festgenommen, die vertrauliche Informationen des Geheimdienstes NSA an die Website The Intercept weitergegeben haben soll. Das Justizministerium teilte mit, dass es eine entsprechende Festnahme am Montag im US-Bundesstaat Georgia gegeben habe. Dem US-Sender NBC wurde ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem nur eine Stunde zuvor erschienenen Intercept-Bericht bestätigt.

Die US-Regierung unter Donald Trump hat angekündigt, mit aller Macht gegen Leaks und die Weitergabe geheimer Informationen vorzugehen. Der stellvertretende Justizminister Rod Rosenstein erklärte zu der Festnahme, die Weitergabe vertraulichen Materials gefährde die nationale Sicherheit und untergrabe das Vertrauen in die Regierung.

Russischer Militärgeheimdienst soll Systeme der Wählerregistrierung attackiert haben

Der Intercept-Bericht befasst sich mit russischen Versuchen einer Beeinflussung der US-Wahl 2016. Demnach zeigten die NSA-Dokumente eindeutig, dass der russische Militärgeheimdienst GRU noch weitgehender in die Wahl einzugreifen versuchte als bekannt. Belegt seien demnach nun auch Attacken auf Systeme der Wählerregistrierung. Der russische Militärgeheimdienst soll demnach versucht haben, mindestens einen Hersteller von Wahl-Software anzugreifen. Zudem soll er Phishing-Mails an zahlreiche lokale Wahlhelfer gesendet haben.

Russland hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. "Diese Behauptungen entsprechen nicht der Wirklichkeit", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Es gebe keinerlei Belege für die Anschuldigungen.

The Intercept ist eine Website, die unter anderem von Glenn Greenwald betrieben wird. Der Journalist spielte eine entscheidende Rolle bei der Enthüllung des NSA-Skandals durch den US-Whistleblower Edward Snowden.

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