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US-Wahl:Clinton veröffentlicht Steuerdaten - und erhöht Druck auf Trump

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Die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat ihre Steuererklärung veröffentlicht - und damit den Druck auf ihren Rivalen Donald Trump verstärkt, der sich dieser Gepflogenheit hartnäckig verweigert. "Was hat er zu verbergen?" - mit dieser Frage suchte Clintons Wahlkampfteam am Freitag die Spekulationen um die Steuerverhältnisse des Republikaners anzuheizen.

Trump konterte mit dem Vorwurf, die Demokratin wolle von ihrer E-Mail-Affäre ablenken. Clinton hatte während ihrer Zeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 einen privaten Server in ihrem Haus im Bundesstaat New York für offizielle Aufgaben genutzt.

Trump hat in der Vergangenheit argumentiert, dass er seine Steuererklärung wegen einer seit Jahren laufenden Steuerprüfung nicht veröffentlichen könne. Clintons Sprecherin Jennifer Palmieri verwarf dies als "Ausreden". Die Bundessteuerbehörde IRS hatte mitgeteilt, Trump könne die Dokumente veröffentlichen auch wenn die Überprüfung noch laufe.

In den USA ist es Brauch, dass die Präsidentschaftskandidaten ihre Steuererklärungen veröffentlichen. So wurde es in den vergangenen neun Wahlen gehandhabt. Gesetzlich dazu verpflichtet sind die Bewerber aber nicht.

Die New York Times vermutete zuletzt, dass die Steuerlast für den mehrfachen Milliardär Trump möglicherweise bei Null liegen könnte. In seinem Wahlkampf, den der Unternehmer auch stark auf Arbeiter und die Mittelklasse abzustellen versucht, wäre das eine schwer zu vermittelnde Botschaft.

Die Einnahmen der Clintons

Laut der auf Clintons Website veröffentlichten Steuererklärung für das Jahr 2015 nahmen die Präsidentschaftskandidatin und ihr Mann Bill Clinton zusammen 10,6 Millionen Dollar (9,5 Millionen Euro) ein. Darauf zahlten die Clintons einen Steuersatz von 43,2 Prozent. Eine Million Dollar spendeten die Clintons dem Dokument zufolge an die nach ihnen benannte Stiftung.

Wie die Steuererklärung der Clintons weiter zeigt, stammte der Großteil ihrer Einnahmen - mehr als sechs Millionen Dollar - aus Redegagen. Diese gab es für Auftritte, die größtenteils vor dem Start der Präsidentschaftsbewerbung der Politikerin im April 2015 erfolgt waren.

Trump hatte der Wahlbehörde FEC im Mai lediglich ein Dokument mit groben Angaben zu seinem Vermögen und Einkommen übermittelt, das er für ausreichend hielt. Er bezifferte sein Vermögen darin grob auf mehr als zehn Milliarden Dollar. Das Magazin Forbes schätzt sein Vermögen hingegen auf deutlich weniger, nämlich 4,6 Milliarden Dollar.

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