Süddeutsche Zeitung

US-Verteidigungsminister:Mattis droht Nato-Partnern

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Der neue US-Verteidigungsminister James Mattis hat mit einem geringeren Engagement seines Landes für die Nato gedroht, falls die Verbündeten nicht ihre Militärausgaben erhöhen. Die Steuerzahler in den USA könnten "nicht weiter einen überproportionalen Anteil an der Verteidigung westlicher Werte tragen", sagte Mattis beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Sollten die Verbündeten nicht mehr Unterstützung leisten, würden die USA "ihr Engagement verringern".

Mattis bekräftigte damit eine Forderung von US-Präsident Donald Trump noch aus Wahlkampfzeiten. Er sagte, die einzelnen Nato-Partner müssten in diesem Jahr einen exakten Plan verabschieden, um die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen.

Zuvor hatte Mattis noch ein klares Bekenntnis zur Nato abgegeben. Das transatlantische Bündnis bleibe "das grundlegende Fundament" in den Beziehungen der USA zu ihren Partnern, sagte er und lobte die Nato als "erfolgreichste Militärallianz der Geschichte".

Seine danach ausgesprochene Forderung nach höheren Militärausgaben akzeptieren die europäischen Partner offenkundig, wie im Vorfeld zu vernehmen war: "Eine faire Lastenverteilung steht ganz oben auf der Tagesordnung", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Ereignisse im Jahr 2014 seien ernüchternd, sagt Mattis

Die Nato sei zur Abwehr eines weiteren zerstörerischen Krieges in Westeuropa gegründet worden und habe diese Aufgabe erfüllt, sagte Mattis. "Doch die Art der Kriege hat sich im zurückliegenden Jahren geändert. Und so muss sich auch die Art, wie sich Armeen dem entgegenstellen, ändern." Die Hoffnung, enger mit Russland zusammenzuarbeiten, habe sich nicht erfüllt. Die Ereignisse von 2014 seien ernüchternd, sagte Mattis. In dem Jahr annektierte Russland die Krim. "Wir müssen sicherstellen, dass der transatlantische Bund stark bleibt."

Mattis nimmt an diesem Mittwoch zum ersten Mal an einem Nato-Treffen teil. Am Wochenende wird er neben US-Vizepräsident Mike Pence zur Münchner Sicherheitskonferenz erwartet.

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