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Umfrage:Mehrheit akzeptiert linken Landeschef

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Mehrheit der Deutschen akzeptiert linken Landeschef

Einen Monat nach der Wahl von Bodo Ramelow in Thüringen zum ersten Ministerpräsidenten der Linkspartei sieht eine Mehrheit der Deutschen darin grundsätzlich kein Problem.

54 Prozent stimmten in einer Umfrage des Instituts Uniqma für die Leipziger Volkszeitung der Ansicht zu, dass die Linke als Teil des demokratischen Parteienspektrums auch einen Ministerpräsidenten stellen könne. In Ostdeutschland antworteten sogar 65 Prozent in diesem Sinn. Im Westen waren es 51 Prozent. Die Aussage wurde hierbei allgemein gehalten und nicht unmittelbar auf Ramelow bezogen.

Die gegenteilige Ansicht äußerten bundesweit 44 Prozent. Sie gaben zu bedenken, die Linke müsse erst ihre Vergangenheit in der DDR richtig aufarbeiten, ehe sie einen Landeschef stellen könne. Im Osten waren 37 Prozent dieser Ansicht.

Jeder Vierte (25 Prozent) geht noch weiter in seiner Kritik: Direkt bezogen auf Thüringen stimmten sie der Aussage zu, ein linker Ministerpräsident sei ein "Tabubruch", der der Entwicklung des Bundeslands schaden werde.

37 Prozent ohne Einwände gegen linken Bundeskanzler

Immerhin 37 Prozent der Befragten bundesweit gaben sogar an, sie hätten kein grundsätzliches Problem damit, wenn ein Politiker der Linkspartei zum Bundeskanzler gewählt werden würde. Sie stimmten der Aussage zu: "25 Jahre nach dem Mauerfall sollte auch ein Linker Bundeskanzler werden können." In Ostdeutschland sagten dies sogar 47 Prozent. Eine Mehrheit dafür ist allerdings derzeit ebenso wenig in Sicht wie ein entsprechendes rot-rot-grünes Regierungsbündnis.

Debatte vor Amtsantritt Ramelows

Bundespräsident Joachim Gauck hatte vor der Wahl Ramelows die Debatte darüber befeuert, ob ein Linker Landeschef werden könne. Gauck äußerte massive Vorbehalte, dass die Linke tatsächlich schon so weit entfernt von SED-Vorstellungen sei, dass sie einen Ministerpräsidenten stellen könne.

Nach dem Amtsantritt Ramelows würdigte der Bundespräsident jedoch dessen Antrittsrede. Darin hatte der erste linke Ministerpräsident sich bei den SED-Opfern entschuldigt und angekündigt, DDR-Unrecht aufarbeiten zu wollen.

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